#WoYeShi

Sophia Huang Xueqin ist das Gesicht von #MeToo in China.

  • Natalie Mayroth
  • Lesedauer: 2 Min.

»Ich möchte nicht damit aufhören«, sagte Sophia Huang Xueqin der »South China Morning Post« in einem Interview. Mit ihrer offenen Art machte sie sich bei Behörden keine Freunde: Die Journalistin brachte in China die MeToo-Bewegung mit ins Rollen, indem sie auf sexuelle Übergriffe aufmerksam machte. Dafür sammelte die 31-Jährige Berichte, führte eine Umfrage unter Journalistinnen in China durch. Ihr Beispiel ermutigte andere, sich mit dem Hashtag WoYeShi, der chinesischen Bezeichnung für MeToo, auszutauschen. Weitere Fälle wurden öffentlich. Die Regierung kündigte nach Protesten an, Mechanismen gegen sexuelle Belästigung an chinesischen Universitäten einzuführen.

Doch seitdem wird beobachtet, was Huang Xueqin tut. Sophia, wie ihre Freundi*nnen sie nennen, dokumentierte mit Veröffentlichungen auf ihrem Blog ihre Teilnahme an den Hongkong-Protesten. Im August kehrte sie für einen Familienbesuch in ihre Heimat in Südchina zurück, wo ihr der Pass entzogen wurde. Vergebens wartete sie darauf, in Hongkong ihr Jurastudium fortführen zu können.

Huang Xueqin spürte schon früh, was es heißt, unterdrückt zu werden: Sie wurde als zweites Kind im »Ein-Kind-China« geborgen - und lange geheim gehalten. Als sie vor zwei Jahren in Singapur war, fasste sie den Entschluss, sexuelle Belästigung in der Arbeitswelt nicht länger hinzunehmen.

Nun wurde publik, dass die bekannte Frauenrechtlerin am 17. Oktober in Guangzhou festgenommen wurde. Die Anklage lautet Störung der öffentlichen Ordnung; es wird vermutet, dass dies im Zusammenhang mit ihrer Protestteilnahme in Hongkong steht. Besuche von Familienangehörigen und Freund*innen wurden seitdem untersagt. Ihre Angehörigen machen sich Sorgen, dass sie verschwindet. Freund*innen sehen in ihrer Festnahme das jüngste Beispiel, wie die chinesische Regierung gegen Anhänger*innen der Proteste in Hongkong vorgeht, und fordern Solidarität. Nach Angaben der Organisation Committee to Project Journalists (CPJ) waren Ende 2018 mindestens 47 Journalist*innen in China inhaftiert.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal