Hauptsache »Straßburg«

EU-Abgeordneter kritisiert Pendelei zwischen Parlamentsstandorten in Belgien und Frankreich

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Der deutsche Satiriker und EU-Abgeordnete Nico Semsrott (Die Partei) will den Brüsseler Plenarsaal des Europaparlaments in »Straßburg« umtaufen, um die regelmäßigen Reisen des Parlaments von Brüssel nach Nordfrankreich zu beenden. Den Antrag stellte der Politiker von »Die Partei« am Montag bei Parlamentspräsident David Sassoli.

Er verwies auf die hohen Kosten des Parlamentsstandorts in Straßburg, die er mit mehr als einer halben Milliarde Euro angab. Die Reisen der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter verursachen nach seinen Angaben mindestens 20.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid. Und das Parlament in Straßburg stehe 300 Tage im Jahr leer - denn die Abgeordneten tagen nur eine Woche im Monat dort und arbeiten in aller Regel in Brüssel.

Diese Argumente und der Wunsch vieler Parlamentarier, das Hin und Her zwischen Straßburg und Brüssel zu beenden, würden wegen des Widerstands Frankreichs seit Jahrzehnten ignoriert. Die Lösung seiner »hochkarätigen Rechtsberater«: Da der EU-Vertrag zwar Straßburg als einen Sitz des Parlaments vorschreibe, aber nicht Straßburg in Frankreich, solle man einfach im ungetauften Plenarsaal in Brüssel tagen und hätte den Verträgen genüge getan, schrieb Semsrott an Sassoli.

Erst in der vergangenen Woche hatte Semsrott für Aufregung gesorgt, als er mit dem Versuch scheiterte, im Europaparlament einen Vortrag vor Journalisten zu halten. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal