Jährlich 20 Millionen Flüchtlinge durch klimabedingte Katastrophen

2012 gab es laut Oxfam weltweit noch 188 Klimakatrastrophen, 2018 waren es schon 1518

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Berlin. Klimabedingte Katastrophen sind inzwischen die Hauptursache dafür, dass Menschen zu Binnenflüchtlingen werden. Jährlich werden nach Einschätzung der Hilfsorganisation Oxfam 20 Millionen Menschen durch Klima-Katastrophen dazu veranlasst, innerhalb der Landesgrenzen Zuflucht zu suchen. Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Madrid veröffentlichte Oxfam am Montag den Bericht »Forced from home«. Darin wird ein extremer Anstieg der klimabedingten Katastrophen seit 2012 dokumentiert.

Fluchtursachen wegen der Klimakrise sind laut Oxfam weltweit in erster Linie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Waldbrände. Solche klimabedingten Katastrophen verursachten siebenmal häufiger die Flucht von Menschen als Erdbeben und Vulkanausbrüche. Für das Jahr 2012 verzeichnet der Bericht 188 klimabedingte Katastrophen, die Menschen zu Binnenflüchtlingen in ihren Ländern machten. Die Zahl solcher Katastrophen stieg 2018 auf 1518.

Vier Fünftel aller Binnen-Flüchtlinge verzeichnete Oxfam in Asien. So habe der Zyklon »Fani« im Mai 2019 in Bangladesch und Indien 3,5 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht. Ein besonders hohes Risiko durch Wirbelstürme besteht auch in Kuba - dort wurden im Zehn-Jahres-Schnitt jährlich fast fünf Prozent der Bevölkerung gezwungen, ihre Häuser zu verlassen.

Eine besonders ungünstige Kombination von klimabedingten Katastrophen und Konflikten sieht Oxfam am Horn von Afrika. In Äthiopien, Somalia, Südsudan und Sudan seien im Jahr 2018 durch Konflikte rund 3,8 Millionen Menschen in die Flucht getrieben worden. Hinzu kamen eine Million Flüchtlinge durch Extremwetterlagen. Die wirtschaftlichen Schäden durch klimabedingte Katastrophen veranschlagt Oxfam auf derzeit rund zwei Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Unter dem Eindruck weltweiter Klima-Proteste und zunehmender Wetterextreme beginnt am Montag in Madrid die 25. UN-Klimakonferenz. Den Vorsitz der auf zwölf Tage angesetzten Beratungen hat Chile mit seiner Umweltministerin Carolina Schmidt. Nach gewaltsamen Unruhen in dem südamerikanischen Staat ist allerdings Spanien als Gastgeberland eingesprungen. Aus fast 200 Ländern reisen rund 25.000 Teilnehmer an, darunter neben Ministern, Staats- und Regierungschefs auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Zu den Knackpunkten der Verhandlungen gehören Hilfen für die Entwicklungsländer bei der Bewältigung klimabedingter Schäden sowie konkrete Regeln zur Einbeziehung von Marktmechanismen bei der Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. AFP/nd

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