Streik in Frankreich wird fortgesetzt

90 Prozent der Schnellzugverbindungen und 70 Prozent der Regionalzüge fielen aus / Auch internationale Verbidnungen betroffen

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Paris. Streiks bei der französischen Bahn und an Flughäfen haben auch am Freitag zu erhebliche Beeinträchtigungen geführt. Nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF fielen 90 Prozent der Schnellzugverbindungen und 70 Prozent der Regionalzüge aus. Auch die internationalen Verbindungen mit dem Thalys und dem Eurostar waren erneut gestört.

Die Fluggesellschaft Air France strich 30 Prozent der Inlandsflüge und fast zehn Prozent der Mittelstreckenflüge. Die Behörde für Zivilluftfahrt hatte die Fluggesellschaften aufgerufen, ihr Angebot um mindestens 20 Prozent zu kürzen. Auch die Airlines Transavia, Easyjet und Ryanair annullierten Flüge.

Auch die Mehrheit der Pariser Metros verkehrte nicht. Der Streik im Pariser Nahverkehr wird bis einschließlich Montag fortgesetzt. Viele Menschen wichen auf ihr Auto, das Fahrrad oder Motorräder aus. Im Großraum der französischen Hauptstadt bildeten sich Staus von zusammengerechnet 350 Kilometern Länge.

Auch Schulen wurden am Freitag weiter bestreikt. In anderen Bereichen drohen die Gewerkschaften ebenfalls mit fortgesetzten Ausständen. Sie wollten am Freitag über das weitere Vorgehen beraten. Die Ministerin für soziale Sicherheit, Agnès Buzyn, sagte, die Regierung habe die »Wut der Franzosen verstanden«. Sie lud die Sozialpartner für Montag zu Beratungen ein.

Generalstreik bringt Paris zum Stillstand
Präsident Macron will an umstrittener Rentenreform festhalten / Die Pariser nehmen den Ausstand gelassen

Die Streiks richten sich gegen die Rentenreform, deren Details die Regierung Mitte der kommenden Woche vorstellen will. Präsident Emmanuel Macron will das komplizierte System vereinheitlichen, das neben einer allgemeinen Rente Sonderregelungen für 42 Branchen vorsieht. Die Gewerkschaften befürchten massive Einschnitte.

Aus Protest gegen die geplante Reform waren am Donnerstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 800.000 Menschen auf die Straße gegangen - fast drei Mal so viele wie auf dem Höhepunkt der »Gelbwesten«-Proteste vor einem Jahr. Die Gewerkschaft CGT zählte landesweit sogar mehr als 1,5 Millionen Demonstranten. AFP/nd

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