Letzte Chance fast vorbei

Alexander Isele über Nordkoreas Nachricht an die USA

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine historische Chance könnte vertan sein. Noch nie seit der Teilung Koreas war eine friedliche Einigung so greifbar wie in diesem Jahr. Nicht zuletzt auch, weil US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Oberster Führer Kim Jong Un bereit waren, das Standardrepertoire diplomatischer Gepflogenheiten zu erweitern. Doch schon seit dem gescheiterten Gipfel in Hanoi im Februar war klar, dass die Frage, wer sich zuerst bewegt, zum Bruchpunkt werden würde. Die USA fordern die vollständige nukleare Abrüstung bevor ein Friedensvertrag unterschrieben wird, Nordkorea machte den zur Voraussetzung für die Aufgabe seiner Waffen.

Nun läuft Kim Jong Un die Zeit davon. Bis zum Jahresende hatte er von Trump eine Einigung gefordert. Mit dem jetzt verkündeten Test gibt er einen Ausblick auf das, was 2020 kommen könnte. Zugleich ist es aber auch ein letzter Versuch, die Aufmerksamkeit des US-Präsidenten zu gewinnen und für eine Einigung noch in diesem Jahr zu werben. Denn darin liegt Nordkorea richtig: Trump interessiert sich nur für den eigenen Erfolg, seine Wiederwahl steht über allem. Kim dürfte klar sein, dass Trump in der heißen Phase des Wahlkampfes keine Kompromisse eingehen kann, ohne dafür von der Opposition als Verkäufer US-amerikanischer Interessen gegrillt zu werden. Das Zeitfenster für eine Einigung schließt sich.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal