Trumps Mehrfrontenkrieg

US-Militär verübt Vergeltungsschläge gegen Terrorgruppe und Milizen in Somalia, Irak und Syrien

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 2 Min.

Obwohl sich bislang niemand zu dem verheerenden Anschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu bekannt hat, sind sich die somalische und die US-Regierung sicher: Die islamistische Al-Shabab-Miliz, die seit der Entmachtung ihrer Dachorganisation 2006 einen Guerillakrieg gegen die Regierung führt, ist verantwortlich. Bei dem Anschlag in Mogadischu waren am Samstag knapp 100 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.

Die US-Kommandozentrale für Einsätze in Afrika bestätigte am Sonntag, dass die Vergeltungsangriffe nach dem Sprengstoffanschlag in Mogadischu mit der Regierung des Landes abgestimmt worden seien. Insgesamt wurden demnach bei drei Luftangriffen vier Terroristen getötet. Somalischen Geheimdienstkreisen zufolge war darunter ein ranghoher Kommandeur der Miliz.

Auch in Irak, wo seit Ende Oktober insgesamt elf Raketenangriffe auf Anlagen verübt wurden, auf denen das US-Militär stationiert ist, will man sich sicher sein: Dahinter stecken Brigaden der pro-iranischen Hisbollah, die in Irak sowie Syrien agieren und die ebenfalls Sonntagnacht bombardiert wurden. Die Zahl der Toten durch US-Bomben erreichte im Laufe des Montags 25.

In Irak sind die meisten dieser Milizen unter der Dachorganisation der »Haschd al-Schaabi« vereint, der Volksmobilmachungseinheiten. Diese sind jedoch nicht als homogene Truppe zu betrachten. Manche sind eng mit dem Staat verbunden, andere agieren weitestgehend autonom. Bei den ersten zehn Attacken dieser Milizen auf Militärposten gab es einen Toten und mehrere Verletzte auf irakischer Seite, der Tod des US-Bürgers beim elften Angriff markierte jedoch einen Wendepunkt.

Bei dem Angriff auf den US-Militärstützpunkt im nordirakischen Kirkuk waren mehr als 30 Raketen abgefeuert worden. Neben dem toten US-Bürger, der als Subunternehmer für die US-Armee arbeitete, wurden dabei mehrere irakische und US-Soldaten verletzt. Heftige Kritik gegenüber der Vorgehensweise des US-Militärs kam aus den Regierungen Iraks und Irans. Die US-Regierung müsse »mit Konsequenzen für ihre illegalen Taten« rechnen, erklärte ein iranischer Regierungssprecher. Ein irakischer Regierungssprecher verurteilte die Bombardements als »Verletzung der irakischen Souveränität«. US-Verteidigungsminister Mark Esper reagierte aggressiv. Man selbst sei bereit, »zusätzliche Maßnahmen« zu ergreifen, um die eigenen Interessen zu verteidigen.

Die Lage in Irak ist äußerst instabil; seit Anfang Oktober wird das Land angesichts einer schweren sozialen Krise von einer beispiellosen Protestwelle erschüttert. Iran übt großen Einfluss in Irak aus und versucht, die Bildung einer neuen Regierung zu beeinflussen. Mit Agenturen

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