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- Flugzeugabsturz in Iran
Intelligenz ohne Vernunft
René Heilig über notwendige Konsequenzen aus der Tragödie bei Teheran
Der Abschuss der Passagiermaschine bei Teheran ist eine Tragödie, das lange Leugnen der eigenen Urheberschaft Ausdruck des Allmachtwahns einer Diktatur. Dass nun ausgerechnet der US-Präsident, der den Konflikt mit Iran anheizt, dem zurecht wütenden iranischen Volk Unterstützung bei seinen Protesten verspricht, kann man nur als perfide bezeichnen.
Das alles sind keine guten Voraussetzungen dafür, dass die Mächtigen der Welt aus der Tötung der 176 unschuldigen Menschen notwendige Schlüsse ziehen. So ist es auch nicht zu erwarten, dass die seit Jahren stagnierenden Gespräche über automatisierte Waffensysteme zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum endlich zu lebenserhaltenden Ergebnissen kommen. Man kann iranische Berichte über eine angebliche gestörte Kommunikation zwischen Kommandobehörden getrost außer Acht lassen. Das in Russland hergestellte und von Iran eingesetzte System ist hochautark. Einmal in Betrieb, entscheidet seine Elektronik darüber, was mutmaßlich gefährlich ist - und startet seine Raketen.
Klar ist, auch bei Waffen geht der Trend zu künstlicher Intelligenz. Menschliche Vernunft hält dabei nicht Schritt. Es müssen dringend Fragen von Waffenkontrolle und Abrüstung gelöst werden. Global. Denn Tragödien wie die bei Teheran könnten noch ganz andere Ausmaße annehmen.
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