Bitte ohne Moralkeule!

Ulrike Henning erwartet verlässliche Strukturen für mehr Organspenden

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Kein unnötiger Druck, keine radikalen Lösungen: Das war die Botschaft des Bundestags bei den Abstimmungen über Vorschläge zur Neuregelung der Organspende. Nun kann man gespannt sein, ob Bürgerämter mit stetigen Informationen und einer bequemen sofortigen Registrierung es schaffen, mehr Menschen als bisher zu überzeugen.

Für manchen mag der Ansatz zu lasch sein. Damit wird es jedoch möglich, die Wirkung einer anderen Regelung auf die Zahl der gespendeten Organe zu beobachten. Das Gesetz trat 2019 in Kraft und soll die Strukturen in den knapp 1300 Entnahmekrankenhäusern stärken: Speziell beauftragte Mitarbeiter erhielten mehr Freiräume, Kliniken werden besser vergütet, ein mobiler ärztlicher Bereitschaftsdienst garantiert die Hirntodfeststellung. Minister Spahn räumte bei der Begründung für dieses frühere Gesetz selbst ein, dass der Schlüssel für mehr Spenden in den Kliniken liege, denen Zeit und Geld fehlten, um mögliche Spender zu identifizieren. So kann er mit der Niederlage seines aktuellen Vorschlages gelassen umgehen. In vier bis fünf Jahren müsse erneut geprüft werden, wie sich die Zahl der Organspenden verändert habe.

Auch eine Mehrheit im Bundestag setzt eher auf ordnungsgemäße Verfahren in den Kliniken als darauf, unentschlossene Bürger mit der Moralkeule zu traktieren.

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