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Politisch lenken, individuell handeln
Robert D. Meyer fordert radikale Maßnahmen gegen die Erderhitzung
In der Debatte über die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gibt es zwei Lager: Während eher liberale Stimmen die Macht des Verbrauchers betonen, sehen viele Linke die Politik in der Pflicht. Getreu der Devise, dass im Kapitalismus der Einzelne nichts ausrichten könne. Die unbequeme Wahrheit ist: Es braucht eine Synthese beider Ansätze.
Wer fordert, dass der Konsument an der Supermarktkasse entscheidet, ob in Zukunft die konventionelle oder doch die nachhaltige Landwirtschaft den Agrarsektor dominiert, macht es sich zu leicht. Es braucht politische Lenkungsmaßnahmen, die den wahren Preis der Massentierhaltung und vieler anderer Dumpinglebensmittel offenlegen. Warum nicht mit den Milliarden aus dem EU-Agrarhaushalt künftig nur noch jene Bauern subventionieren, die biologisch wirtschaften? Warum nicht die Mehrwertsteuer auf tierische Produkte erhöhen, weil diese maßgeblich für die Emissionen der Landwirtschaft verantwortlich sind, und parallel dazu die Steuern auf pflanzliche Produkte senken? Warum nicht Kunstdünger stärker besteuern und die Einnahmen dazu nutzen, dass Bioprodukte für alle erschwinglich werden?
Während die Politik handelt, muss sich jeder Einzelne fragen, ob er seinen Fleischkonsum nicht auch ohne Julia Klöckners Hilfe reduzieren kann. Dazu braucht es keine Gesetze, sondern schlicht Einsicht in die Notwendigkeit.
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