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Italiens Fünf Sterne sind im Sinkflug
Anna Maldini über den Rücktritt Luigi Di Maios vom Parteivorsitz
Der Höhepunkt der Rede, mit der Italiens Außenminister Luigi Di Maio seinen Rücktritt als »politischer Chef« der Fünf-Sterne-Bewegung angekündigt hat, war folgender: Der stets überkorrekt gekleidete 33-Jährige fummelte an seiner Krawatte und nahm sie dann ab. Damit wollte er wohl symbolisieren, dass er fortan in seiner Bewegung einer von vielen sein wird, sich von den Institutionen entfernt und wieder ins weite Sternenmeer eintaucht.
Di Maios Geste wirft viele Fragen auf. Er ist schließlich Außenminister der Italienischen Republik: Wie will er dieses Amt fortan ausüben, wenn ihm die Institutionen nichts mehr bedeuten? Wie kann man in ein Meer eintauchen, das immer weiter austrocknet und von dem wahrscheinlich bald nur noch ein Tümpel übrig geblieben sein wird? Und wie soll es mit der Regierung weitergehen, wenn der größte Partner führungslos dasteht und die verschiedenen Seelen der Bewegung ihre Richtungskämpfe jetzt ganz offen ausfechten können? Sind die Fünf Sterne nun Oppositions- oder Regierungspartei? Sehen sie sich eher im rechten oder im linken Lager? Bisher hat Di Maio mehr schlecht als recht versucht, all das irgendwie unter einen Hut zu bringen - und wahrscheinlich war das auch zu viel verlangt. Aber ein paar Antworten müssen her. Sonst rutscht die Bewegung schon sehr bald in die absolute politische und gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit zurück.
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