Passbilder bald nur noch im Bürgeramt?

Fragen & Antworten: Fotoautomat statt Fotograf

  • Lesedauer: 3 Min.

Nach der heftigen Kritik an der geplanten Neuregelung für Passfotos zeigt sich das Bundesinnenministerium allerdings kompromissbereit. Man wolle «insbesondere die Möglichkeiten einer Zulassung vertrauenswürdiger Fotografen bei der Erstellung von Ausweisbildern» prüfen. Das gelte vermutlich auch zu der Möglichkeit einer «digitalen Übertragung des Passbilds» von Fotografen an die Behörden.

Warum sollen die Fotos in der Passstelle gemacht werden?

Fotos kann man fälschen. Anlass für die Neuregelung ist etwa das sogenannte Morphing. «Bei diesem technischen Verfahren werden Bilder mehrerer Personen - in der Regel zwei - so miteinander vereinigt, dass man mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennen kann, ob es die eine oder andere Person ist», so ein Ministeriumssprecher. Wenn ein Passbild so manipuliert sei, könnten beide Personen den Ausweis für einen Grenzübertritt benutzen. Es sei nötig, Pässe und Personalausweise fälschungssicher zu machen, damit deutsche Bürger auch in Zukunft visafrei in die meisten Staaten reisen könnten.

Wie soll das Fotografieren im Bürgeramt ablaufen?

Jede Passstelle soll dem Gesetzentwurfe zufolge zwei Fotoautomaten bekommen. Das Passbild ist «in Gegenwart eines Mitarbeiters» aufzunehmen und «elektronisch zu erfassen». Sprich: Direkt nach der Aufnahme soll das Foto in digitaler Form bei der Behörde gespeichert werden. Statt Fotoautomaten könnten auch Kameras auf Schreibtischen der Amtsmitarbeiter aufgestellt werden. Die genaue technische Umsetzung werde noch diskutiert.

Wie viel kostet künftig das Passbild, das im Bürgeramt erstellt wird?

Ein Passbild werde voraussichtlich zwischen vier und sechs Euro kosten. Dies sei eine Aufwandsentschädigung. Die Gebühr für einen Pass oder einen Personalausweis soll zudem innerhalb der ersten fünf Jahre um rund drei Euro steigen, heißt es in dem Gesetzentwurf «zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen».

Was kostet die Neuregelung?

177 Millionen Euro soll die Anschaffung und Wartung der Fotoautomaten in den ersten fünf Jahren kosten. Für die Instandhaltung der Fototerminals fallen nach Ablauf der ersten fünf Jahre rund 12 Millionen Euro jährlich an. 11 000 Fotoautomaten sollen angeschafft werden.

Was wird sich im Passwesen noch ändern?

Die Gültigkeit von Kinderreisepässen, die weder Chip noch biometrische Daten in sich tragen, soll auf ein Jahr verkürzt werden. Kinderreisepässe mit biometrischen Daten werden weiterhin beantragbar sein; sie sind sechs Jahre lang gültig. Damit wird eine EU-Verordnung umgesetzt. Im Reisepass gibt es zudem ein drittes Geschlecht: Für eine Person, die weder männlich («M») noch weiblich («F») ist, wird in der visuell lesbaren Zone ein «X» eingetragen«. Das entspreche Regularien der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation. dpa/nd

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