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Unterirdisch umweltfreundlich
Ulrike Henning über die Idee, Lieferverkehr nachts per U-Bahn abzuwickeln
Die U-Bahn soll es jetzt richten. Die unterirdische Infrastruktur auf der Schiene, immerhin in vier Städten in Deutschland verfügbar, könnte eine grüne Verkehrswende in den Metropolen Berlin, Hamburg, München und Nürnberg forcieren! Weniger Lieferverkehr auf den Straßen wäre so möglich, hofft Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU). Und gleich die Hälfte der Kandidaten für ein Politprojekt findet sich in Bayern.
Zwar gibt es noch keine Auflage, dass Städte ohne U-Bahn dann gar keinen Lieferverkehr mehr haben dürften, wenn die Mobilität tatsächlich mal grün gewendet würde. Für dieses Szenario sollten die 15 anderen deutschen Städte aber Mut fassen, die zumindest unterirdische Teilstrecken bei ihren Stadtbahnen aufweisen.
Ansonsten dürfte die schöne Idee mit der U-Bahn den Minister kaum helfen. Seine Glaubwürdigkeit ist schon länger dahin. Ein Pilotprojekt? Das Reden darüber und vielleicht sogar dessen Realisierung könnte noch etwas Glanz auf den Minister werfen. Aber eigentlich startet man doch Pilotprojekte, wenn man etwas in Wahrheit gar nicht will. Oder plant Scheuer, auf diese Weise die bis Ende 2019 aufgelaufenen Ausgabenreste von insgesamt vier Milliarden Euro in seinem Ressort endlich auszugeben? Das wäre dann tatsächlich eine gute Nachricht.
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