Prozess gegen Polizisten verschoben

Der lange erwartete Prozess gegen einen Berliner Polizisten, der vor zwei Jahren bei einer Einsatzfahrt mit überhöhter Geschwingigkeit einen Verkehrsunfall verursacht, muss verschoben werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der Prozess gegen einen Berliner Polizisten nach einem tödlichen Crash startet wegen der Coronakrise vorerst nicht. Der für Dienstag geplante Termin am Amtsgericht Tiergarten wurde aufgehoben, wie das Gericht am Montag mitteilte. Ein neuer Termin steht noch nicht fest.

Die Ermittlungen dauerten fast zwei Jahre. Angeklagt ist ein 52-jähriger Hauptkommissar. Laut Anklage raste er am 29. Januar 2018 mit seinem Polizeiwagen und überhöhter Geschwindigkeit in das Auto einer 21-Jährigen. Die junge Frau starb noch an der Unfallstelle in der Nähe des Alexanderplatzes. Ein kleines Grab, dutzende Grabkerzen und ein weißes Kreuz mit der Aufschrift »Warum?« erinnern dort an Fabien. Die Familie pflegt die Gedenkstätte, die derzeit inmitten einer Baustelle steht.

Der Beamte ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Gefährdung des Straßenverkehrs durch Alkohol am Steuer - wie zunächst von der Staatsanwaltschaft angeklagt - musste als Vorwurf fallengelassen werden. Am Unfalltag wurde lediglich eine Blutprobe entnommen. Das Ergebnis des Tests kam durch einen Informanten an die Öffentlichkeit. Da keine zweite Blutprobe entnommen wurde, ist eine mutmaßliche Alkoholfahrt nicht nachweisbar.

»Wir möchten endlich Gerechtigkeit für unsere Tochter, Schwester und Freundin«, forderte die Mutter von Fabien und richtete bei einer Mahnwache am zweiten Jahrestag einen deutlichen Appell an die Berliner Politik: »Gerade jetzt wird massiv gegen Clankriminalität vorgegangen, aber sie sollten eine Großfamilie nicht unterschätzen: Frau Slowik und Herr Geisel. Hashtag Polizeifamilie?«

Der tödliche Crash vor zwei Jahren war nicht der einzige traurige Fall dieser Art in Berlin. Allein seit Anfang 2020 starben in der Bundeshauptstadt zwei Fußgänger durch Unfälle mit Polizeibeteiligung. dpa/nd

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