Berlins Regierender Bürgermeister negativ auf Virus getestet

Entwarnung fürs Abgeordnetenhaus und Michael Müller, der Senatschef muss doch nicht in Quarantäne

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Sorge war groß. Weil an der Enthüllung eines Porträts zu Ehren der Berliner Ehrenbürgerin und Holocaustüberlebenden Margot Friedländer am vergangenen 9. März im Abgeordnetenhaus auch der Botschafter Israels, Jeremy Issacharow, teilnahm, gab es Befürchtungen, dass sich von den 140 Gästen welche mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten. Denn Jeremy Issacharow wurde inzwischen positiv auf die Viruserkrankung getestet.

Aufgrund der unklaren Lage war am späten Mittwochnachmittag kurzfristig die für diesen Donnerstag geplante Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses abgesagt worden. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, der ebenfalls an der Veranstaltung am 9. März teilgenommen hatte, sollte sogar vorsorglich in Quarantäne gehen.

Am Donnerstagmorgen dann die Entwarnung: Mittes Gesundheitsstadtrat Ephrahim Gothe teilte dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (beide SPD), mit, »dass eine Infektion der Teilnehmer durch den israelischen Botschafter Jeremy Issacharow im Laufe der Veranstaltung zu Ehren der Berliner Ehrenbürgerin Margot Friedländer nach Überprüfung ausgeschlossen« sei. Nachforschungen hätten nun ergeben, dass sich Issacharow erst am 12. März infiziert habe, sagte ein Sprecher des Abgeordnetenhauses dem Evangelischen Pressedienst. Damit erübrigte sich auch die Quarantäne für Michael Müller, dessen schnell eingeleiteter Corona-Test denn auch negativ ausgefallen war, wie es aus Kreisen des Roten Rathauses Donnerstagfrüh hieß. Auch die 98-jährige Holocaustüberlebende Friedländer ist nicht mit dem Coronavirus infiziert, sie war ebenfalls getestet worden.

Angesichts der Entwarnung wollte sich der rot-rot-grüne Senat noch am Donnerstagabend zu einer Sondersitzung zur aktuellen Coronakrise zusammenfinden, auf der unter anderem auch die Details für das von Müller angekündigte Hilfspaket in Höhe von bis zu 300 Millionen Euro für 20 000 sogenannte Solo-Selbstständige diskutiert werden sollten, wie es aus Kreisen des Roten Rathauses hieß (»nd« berichtete).

Die kurzfristig abgesagte Sitzung des Abgeordnetenhauses soll bald nachgeholt werden. »Wir schlagen vor, dass die Sitzung am kommenden Donnerstag stattfindet«, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Steffen Zillich, zu »nd«. Der Ältestenrat des Parlaments will sich am kommenden Montag mit der Terminfrage beschäftigen. Klar ist: Das Berliner Abgeordnetenhaus bleibt entgegen der Befürchtungen damit erst einmal arbeits- und handlungsfähig.

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