Zahl der Coronafälle wächst, Hoffnung auch

Die Vereinten Nationen fordern wegen Viruskrise Aussetzung von Sanktionen

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Berlin. Hoffnungsschimmer in Italien: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht erste Zeichen, dass die strikten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus in Italien Wirkung zeigen. »Die Fallzahlen und Totenzahlen sind in den vergangenen zwei Tagen leicht gefallen«, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Dienstag. Es sei aber noch zu früh, von einem Wendepunkt zu sprechen.

Weltweit seien die Zahlen über Nacht weiter sprunghaft gestiegen, sagte sie. Die John-Hopkins-Universität hatte am Dienstag bereits knapp 392 000 Fälle und 17 000 Tote gezählt.

85 Prozent der neuen nachgewiesenen Infektionen stammten, je etwa zur Hälfte, aus Europa und den USA, sagte Harris. Von Sonntag bis Montag war die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen nach WHO-Angaben um den Rekordwert von mehr als 40 000 gestiegen. Der Anstieg sei zum einen darauf zurückzuführen, dass mehr getestet wurde. Gleichzeitig sei aber auch deutlich, dass sich weiter viele Menschen neu anstecken. Harris warnte ebenfalls, dass die USA zum neuen Epizentrum der Coronakrise werden könnten.

US-Präsident Donald Trump hatte der US-Bevölkerung zuvor eine baldige Erholung von der Coronakrise in Aussicht gestellt. Trump hatte am Montagabend im Weißen Haus in Washington gesagt, eine lang anhaltende Stilllegung der Wirtschaft würde letztlich zu mehr Toten führen als das Coronavirus. Trumps Regierung und seine Republikaner verhandeln derzeit mit den Demokraten im US-Kongress über ein billionenschweres Konjunkturpaket wegen der Coronakrise.

Andere Länder bereiten sich derweil auf ein Anhalten der Coronakrise vor. So verlängerte die niederländische Regierung das ursprünglich bis 6. April verhängte Versammlungsverbot bis zum 1. Juni. Indien weitete seine Ausgangssperren auf fast das gesamte Land aus. Damit ist dort mindestens eine Milliarde Menschen von den Maßnahmen betroffen. Auch in Thailand gilt ab diesem Donnerstag der Ausnahmezustand. Laut Gesundheitsministerium sind dort inzwischen mindestens 827 Menschen infiziert.

Angesichts der verheerenden Coronavirus-Pandemie hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, das Aussetzen von Sanktionen verlangt. Sie erwähnte den Iran, Kuba, Nordkorea, Venezuela und Simbabwe. »Mit Blick auf die explosiven Konsequenzen wie Todesfälle, Leid und weitere Ansteckungen ist es lebensnotwendig, dass der Zusammenbruch von Gesundheitssystemen in allen Ländern vermieden wird«, sagte Bachelet am Dienstag in Genf. Wenn das Gesundheitssystem in einem dieser Länder schwach sei, erhöhe dies das Risiko einer weiteren Virus-Ausbreitung für die ganze Welt. Agenturen/nd

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