Wettlauf im Anti-China-Rassismus

Moritz Wichmann über Joe Bidens Untertöne im US-Wahlkampf

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer tritt härter gegenüber China auf und wer bedient dabei auch den Rassismus in den USA? Darüber ist in den letzten Tagen ein Wettkampf zwischen den Wahlkampfteams von Donald Trump und Joe Biden ausgebrochen. Es ist ein Kampf, den Biden nicht gewinnen kann, der ihm nichts bringt. Sich darauf einzulassen ist moralisch, politisch und praktisch falsch.

Während Donald Trump nach dem jahrelangen Handelsstreit nun seine Anti-China-Politik in der Coronakrise gegen Biden gerichtet fortsetzt und in einer Fernsehanzeige diesen als »Gefahr für Amerika« darstellt, begibt sich unnötigerweise auch sein demokratischer Gegenspieler auf ein für ihn ungünstiges Terrain. Es ist das einzige Wahlkampfthema, bei dem die Republikaner derzeit noch die Oberhand haben.

Mit einem Fernsehspot, in dem düster vor 40.000 Chinesen gewarnt wird, die - so suggeriert das Video von Bidens Team - trotz Einreiseverbot das Virus eingeschleppt hätten, normalisiert er weiter den Rassismus gegen asiatischstämmige Amerikaner in Corona-Zeiten. Schon jetzt gibt es mehr Bedrohungen und Übergriffe.

Doch dass Biden sich in einen Hardliner-Wahlkampf begibt, ist nicht nur moralisch, sondern auch politisch falsch, weil die Rassisten im Zweifelsfall immer das Original wählen werden. Es ist auch praktisch falsch, weil die Welt im Kampf gegen Covid19 mehr internationale Kooperation braucht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal