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Vermummungsgebot für den Supermarkt

SPD-Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci spricht sich für Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen aus

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

An der Kasse geht es mit dem 1,5-Meter-Abstandsgebot zwischen den Regalen eher selten. Die Situation kennen alle, die zurzeit einkaufen gehen, sei es in kleineren Geschäften oder in großen Bau- und Supermärkten: Man kommt nicht immer gut aneinander vorbei und sich näher, als es der empfohlene Mindestabstand zur Verminderung des Infektionsrisikos vorsieht. Braucht es auch hier eine Maskenpflicht?

Der Linke-Abgeordnete und Arzt Wolfgang Albers wies am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses darauf hin, dass die vergangenen Wochen des Einkaufens in Supermärkten ohne Maskenpflicht nicht zu einem Anstieg der Infektionsraten geführt hätten. Wenn die Menschen lange durchfeuchtete Tücher vor dem Mund tragen, dabei diese ständig mit den Fingern zurechtrücken und dann im Supermarkt und anderswo Gegenstände anfassen, sei der Nutzen dieser Maßnahme doch höchst fraglich.

»Ich habe mir das sehr genau angeschaut und war wirklich erschrocken, dass nur ungefähr ein Fünftel der einkaufenden Menschen eine Mund-Nase-Bedeckung getragen haben«, sagte hingegen Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich wie im öffentlichen Nahverkehr sei auch in den Geschäften der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 1,5 Metern nur schwer einzuhalten. »Ich halte deshalb auch dort eine Verpflichtung für unumgänglich«, so Kalayci weiter. Es ist dabei nicht Kalaycis erste Intervention in dieser Frage. Schon in der vergangenen Woche hatte die Senatorin die Bevölkerung über den Nachrichtendienst Twitter gebeten, »beim Einkaufen eine Maske zu tragen«.

Schon seit Montag ist in Berlin das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen in Bussen und Bahnen Pflicht. Es reicht dafür aber ein Schal oder Tuch. Ganz allgemein gilt: Dort, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, wird das Tragen solcher Bedeckungen dringend empfohlen.

Kalayci geht es bei ihrer Forderung auch um die Beschäftigten in den Geschäften. »Es gibt zwar an den Kassen ein Plexiglas, das die Kassierer schützt, aber ich habe bei keinem der Beschäftigten eine Mund-Nase-Bedeckung gesehen«, sagte die Senatorin. Dies müsse Pflicht der Arbeitgeber sein. »Wo nicht 1,5 Meter Abstand eingehalten werden können, muss der Arbeitgeber solche Bedeckungen für Mund und Nase auch zur Verfügung stellen.«

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