Kein Wumms für die Menschen
Simon Poelchau über Fehler im Konjunkturpaket
So richtig glauben die Menschen in diesem Land nicht an den »Wumms«, den das vergangene Woche von der Koalition beschlossene Konjunkturpaket bringen soll. Zumindest nicht an den »Wumms« im eigenen Geldbeutel. So gaben bei einer ersten Umfrage zwei Drittel an, dass sie trotz des Pakets nicht mehr Geld ausgeben und so auch nicht die Konjunktur anheizen wollen.
Schließlich werden viele angesichts der ungewissen beruflichen und finanziellen Zukunft eher weniger in Kauflaune sein. Wenn bis Ende Mai für fast zwölf Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet wurde, dann bedeutet dies, dass ein Großteil von ihnen mit weitaus weniger Geld als sonst auskommen muss. Mit den 300 Euro pro Kind werden die meisten Familien vermutlich nur das eine oder andere der vielen Finanzlöcher stopfen können, die die Coronakrise bei ihnen gerissen hat. Kinderlose gehen eh leer aus. Auch ist ungewiss, ob die Senkung der Mehrwertsteuer von den Geschäften an die Bevölkerung weitergegeben wird. Der Einzelhandel zickt bereits herum, dass die Absenkung ganz schwierig und teuer umzusetzen sei. Will heißen: Wirklich gewillt, etwas vom Kuchen abzugeben, ist man nicht.
Sonderlich viel werden die Beschäftigten also nicht abbekommen von den 130 Milliarden Euro, die die Bundesregierung verteilen will. Kein Wunder also, dass sie nicht an den »Wumms« glauben. Schließlich ist er nicht für sie gedacht, sondern allein für die Wirtschaft.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.