Kolonialmacht spielt Moralapostel

Philip Malzahn über geheuchelte und nutzlose britische Sanktionen gegen Nordkorea, Russland und Saudi-Arabien

  • Philip Malzahn
  • Lesedauer: 1 Min.

Dass Großbritannien sich mit Sanktionen über Nordkorea, Russland und Saudi-Arabien als moralische Instanz erhebt, ist eine Dreistigkeit. Ein Land mit solch einer Kolonialvergangenheit, für die man sich nie entschuldigt hat und deren Erbe ein Großteil der Außenpolitik bestimmt, hat dazu kein Recht. Vor allem dann nicht, wenn die Aktion offensichtlich mehr der Selbstinszenierung dient als irgendeiner Form von Gerechtigkeit. Beispiel Saudi-Arabien: London belegt nun Saud al-Qahtani, Ex-Berater des Königshauses, und Ahmed al-Asiri, Ex-Vizegeheimdienstchef, wegen des Mordes am Journalisten Jamal Khashoggi mit Sanktionen. Nicht jedoch Kronprinz Mohammed Bin Salman, der für die brutale Tötung des Journalisten verantwortlich ist und die beiden Sanktionierten längst geschasst hat, um sein eigenes Gesicht in der Affäre zu wahren.

Unwahrscheinlich ist deshalb auch, dass Luxusimmobilien in London nun nicht mehr von »den Henkern der Diktatoren« aufgekauft werden können, wie von Außenminister Dominic Raab stolz angekündigt. Denn in Saudi-Arabien sind die wahren Henker noch an der Macht, und neue Handlanger, um die Drecksarbeit zu erledigen und sich dann per Penthouse auf der Kings Road zu belohnen, haben sie schon längst gefunden.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal