Werbung

Fast 250 Tote bei Unruhen in Äthiopien

Polizei in Addis Abeba korrigiert Zahl der Toten stark nach oben / Landesweite Proteste nach Ermordung eines beliebten Sängers

  • Lesedauer: 1 Min.

Addis Abeba. Die Polizei in Äthiopien hat die Zahl der Todesopfer der schweren Unruhen in der vergangenen Woche stark nach oben korrigiert: Mindestens 239 Menschen seien getötet worden, sagte der stellvertretende Polizeichef der Region Oromia, Mustafa Kedir, am Mittwoch im staatlichen Fernsehen. Demnach starben neun Polizisten, fünf Milizionäre und 215 Zivilisten. Zehn weitere Menschen seien in der Hauptstadt Addis Abeba getötet worden. Zuvor hatte die Polizei von 166 Toten gesprochen.

Die landesweiten Proteste waren durch die Ermordung des beliebten Sängers Hachalu Hundessa ausgelöst worden. Nach Angaben der Behörden sind die Todesfälle auf Einsätze der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten sowie Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Volksgruppen zurückzuführen. Mehr als 3500 Menschen seien im Zuge der Proteste verhaftet worden, sagte Mustafa.

Der in der vorigen Woche ermordete Sänger Hachalu gehörte den Oromo an, der größten Volksgruppe in Äthiopien. In seiner Musik hatte er oft das Gefühl der Oromo ausgedrückt, wirtschaftlich und politisch benachteiligt zu werden.

Äthiopien mit seinen 100 Millionen Einwohnern ist ein Vielvölkerstaat, in dem es immer wieder Spannungen zwischen den Volksgruppen gibt. Die Behörden machten wiederholt die Rebellengruppe Oromo Liberation Army und die oppositionelle Tigray-Volksbefreiungsfront für die Unruhen verantwortlich. AFP/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.