Ex-linksextremer CSUler packt aus

Personalie: Severin Maier hat den »schwierigen« Ausstieg geschafft

Severin Maier ist vom Antiimperialisten zum Antideutschen und schließlich zum CSUler geworden. Eine große Bandbreite der durchlaufenen politischen Meinungen ist nicht untypisch für als »Ex-Linke« bekannte Menschen. Jürgen Elsässer war beispielsweise zuerst antideutsch, dann antiimp, bis er zu seinen extrem rechte Positionen gelangt ist. Maier ist jetzt jedoch ganz »in der Mitte«, erzählte er am Mittwoch auf einer Onlineveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Der CSUler hielt einen Vortrag zum Thema »Endstation Linksextremismus? Eindrücke und Erfahrungen eines Aussteigers«. Zunächst schilderte er, wie Menschen aus seiner Sicht zur »linksextreme Szene« gelangen. Linke Musik, die zum Extremismus verleite, sei etwa eine »vernachlässigte Gefahr«. Es gäbe aber auch Personen, die über ihre extremistischen Eltern in die Szene kommen würden.

Man kennt es schließlich aus den Medien: Die Kontinuitäten von extrem linken Familien, die sich über mehrere Generationen hinweg gegenseitig schulen und in linksextremistischen Jugendverbänden in geheim abgehaltenen Sommercamps von klein an lernen, den Staat zu hassen.

Andere rutschten, meint Maier, auf der Suche nach Gruppenzugehörigkeit in die Szene. In seinem Fall war es jedoch »schlicht ein Zufall, der mein Leben verändern sollte«. In seinem Vortrag lieferte Maier Erkenntnissen wie »jeder Extremist ist Mist«. Auf die Frage aus der Zuhörerschaft, nach der Berechtigung dieses Vortrages angesichts der 13 von extremen Rechten verübten Morde allein seit Juni 2019, ließ er dagegen unbeantwortet.

Rechts- und Linksextremisten hätten laut Maier übrigens eine Ähnlichkeit darin, jeweils die Rolle von Frauen verändern zu wollen. Als Maier schließlich erzählte, wie er den - offenbar schwierigen-, »Ausstieg geschafft« habe, musste er auf Nachfrage zugeben, dass dieser wohl nicht mit Ausstiegen aus der Neonaziszene und dessen Problemen zu vergleichen sei.

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