Farbenfroh im Wendland

Kleinster CSD findet im niedersächsischen Salderatzen statt

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor ihrem Sitz in Lüchow hat die Verwaltung des Landkreises Lüchow-Dannenberg am Dienstag die Regenbogenflagge gehisst. Das Zeichen der Toleranz gegenüber Menschen mit anderer als heterosexueller Orientierung weht seither auch an mehreren Rathäusern jener niedersächsischen Region. Aufgezogen wurde die Fahne auch in Dannenberg, wo unlängst noch ein fehlender Passus in der Beflaggungsordnung dem Zeigen des bunten Tuches entgegen gestanden hatte. Doch ein kompetentes Gremium der Kommune beseitigte das Hindernis per Beschluss.

Die Beflaggung kommt rechtzeitig zum wohl kleinsten Christopher Street Day in Deutschland: zum Wendland-CSD am 25. Juli. Ausgerichtet wird er im rund 30 Einwohner kleinen Rundlingsdorf Salderatzen nahe der Kreisstadt Lüchow. Während in Deutschland die meisten CSD-Umzüge wegen Corona abgesagt oder durch andere Veranstaltungen ersetzt werden mussten, ist die farbenfrohe Demonstration in Lüchow-Dannenberg unter Hygiene-Auflagen - wie zum Beispiel eine Maskenpflicht - genehmigt worden.

Um 14 Uhr starten am Sonnabend Fußgruppen und Trecker, begleitet von der Trommelgruppe »Xamba« in Salderatzen. Zwei Kundgebungen sind angesagt, auf ihnen soll deutlich gemacht werden, welches das Ziel eines jeden Christopher Street Days sein soll: die Gleichberechtigung aller Menschen zu fordern, unabhängig von deren sexueller Identität und Orientierung, Herkunft, Religion und Hautfarbe. Leider seien in der jüngsten Zeit die homo- und transphob motivierten Straf- und Gewalttaten stark angestiegen, geben die Initiatoren des CSD zu bedenken. »Deshalb wollen wir im Wendland unser Recht auf ein gewalt- und diskriminierungsfreies Leben als queere Menschen zum Ausdruck bringen«, betonen die Aktivisten.

Zum Ausklang des Events wird es »sportlich«: 17.30 Uhr beginnt der traditionelle Handtaschen-Weitwurf am »Herrenhaus« in Salderatzen. »Auch Heterosexuelle sind zur Teilnahme willkommen«, heißt es von dort.

Während im Rundlingsdorf der kleinste CSD zu Ende gehen wird, blickt man in Hamburg, wo die »Regenbogen-Gemeinde« alljährlich mit einem der größten Umzüge in Deutschland viele tausend Zuschauer erfreut, schon auf den 1. August. An jenem Sonnabend, so wünscht es sich als Veranstalter der Verein »Hamburg Pride«, soll als corona-bedingte Alternative eine CSD-Fahrrad-Demonstration stattfinden. Ein entsprechender Antrag ist bei der Behörde gestellt worden. Wie die Demonstration im Detail aussehen kann, so der Verein, solle mit den zuständigen Stellen besprochen werden.

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