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Kommt die »Generation Corona«?

Arbeitsmarktforscher fürchtet teils lebenslange Nachteile / Jugendforscher Hurrelmann: Pandemiefolgen sind »Schlag in die Magengrube«

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin. Der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Fitzenberger, fürchtet eine »Generation Corona«, die ihr Leben lang Nachteile erleiden könnte. Die Zahl derer, die ohne abgeschlossene Berufsausbildung bleiben, könnte in diesen Jahrgängen größer ausfallen als in anderen, sagte er dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«.

Trotz der Wirtschaftskrise sei die »große Katastrophe« auf dem Ausbildungsmarkt bisher ausgeblieben, sagte Fitzenberger. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen sei zwar deutlich zurückgegangen, es gebe aber auch weniger Bewerber als sonst.

»Es gibt jedes Jahr junge Menschen, die unsicher sind, was sie machen sollen. Von denen haben sich jetzt viele entschieden, lieber noch ein Jahr an der Schule zu bleiben«, sagte der Arbeitsmarktforscher. Er sieht die Gefahr, dass es in den kommenden Jahren auf dem Ausbildungsmarkt eng wird, wenn jene, die ihre Ausbildungspläne zurückgestellt haben, zusätzlich zu anderen Bewerbern auf den Markt drängen.

Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann sagte dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«, Schüler, Studenten und Absolventen erlebten in der Corona-Krise eine abrupte Veränderung, die nicht leicht zu verkraften sei. »Die Sicherheit, das Gefühl, die Welt habe auf einen gewartet, die in jeder Hinsicht optimistischen Perspektiven - das alles ist für die 'Generation Corona' urplötzlich wieder weg. Das muss sich für viele wie ein Schlag in die Magenkuhle anfühlen«, sagte Hurrelmann. epd/nd

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