Vollblut-Ideologe
Der illegale Einwanderer hat sich gut eingelebt im gelobten Land und auch einen Job hat man ihm verschafft. Von Abschiebung des trotz Rücktritts als Minister noch mit Diplomatenpass Eingereisten kann nun keine Rede mehr sein: Vierzig Tage, nachdem er aus Brasília nach Miami getürmt war, bestätigte die in Washington D.C. sitzende Weltbank, dass Abraham Weintraub neues Mitglied in ihrem Exekutivdirektorium ist. An diesem Montag trat er das Amt an. Der Vertrag läuft erst mal nur bis Ende Oktober, wenn über den zuvor seit 2019 verwaisten Posten neu zu entscheiden ist.
Weintraub sei nicht ihr Angestellter, ließ die Institution noch wissen, diese Personalentscheidung Sache der Aktionäre gewesen. Auf den großen Sessel gewählt hat ihn, trotz etlicher peinlich berührter Weltbänker, eine Stimmrechtsgruppe von neun Mitgliedsstaaten der multinationalen Entwicklungsbank. Mit welcher Mehrheit bleibt geheim, allerdings hat Brasilien darin sowieso mehr Stimmen als die restlichen acht. Und Weintraub hat Vitamin B wie Bolsonaro. Mit Ausfällen gegen Minderheiten und das große China, absurden Nazivergleichen und einem konsequenten Eintreten gegen Aufklärung und Fortschritt in der Bildung hatte sich der Inhaber dieses Ressorts Verdienste um die schlechte Sache erworben. Dem »Kulturmarxismus« will er den Garaus machen. Da er auch in die Fake-News-Lügenfabrik seines Meisters verwickelt ist und Oberste Richter einsperren wollte, wurde ihm unter der Sonne Brasiliens der Boden zu heiß.
Die Wahl hat weltweit für Entrüstung gesorgt. Deutlich zu Wort meldet sich auch die Bundestagsabgeordnete Helin Evrim Sommer: »Wer, wie Weintraub, China unterstellt, die Corona-Pandemie ausgelöst zu haben, um die Weltherrschaft zu übernehmen, hat in einer Weltbank nichts verloren«, erklärte die entwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.