Ausblick auf das, was kommt

Moritz Wichmann über rechte Milizen und die Polizei in Kenosha

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

»Aufstände sind die Sprache der Ungehörten«, hat Martin Luther King gesagt, aber sie sind auch die der Verzweifelten und Desillusionierten. Das zeigt die Schnelligkeit, mit der der Aufstand und die Ausschreitungen in Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin losbrachen, nachdem dem Afroamerikaner Jacob Blake von einem weißen Polizisten sieben Mal in den Rücken geschossen wurde. Kenosha zeigt aber auch, was vor und nach der Wahl im November passieren könnte, etwa wenn die Wahl knapp ausgeht.

Kyle Rittenhouse war kein Ladenbesitzer, der sein Hab und Gut verteidigte, als er Dienstagnacht zwei Black-Lives-Matter-Demonstranten ermordete – nicht der erste rechte Angriff auf Demonstranten, wie etwa zahlreiche Auto-Attacken in den letzten Wochen zeigen. Der 17-Jährige hatte im Januar noch eine Kundgebung von US-Präsident Donald Trump besucht, jubelte ihm in der ersten Reihe zu. Rittenhouse war über die Staatsgrenze gekommen, sah sich der Bewegung rechter Milizen zugehörig, die aufgerufen hatte Kenosha zu »verteidigen«. Sie wurden von der Lokalpolizei mindestens wohlwollend geduldet, der Schütze wurde zunächst nicht verhaftet, später gab es verharmlosende Rhetorik von den örtlichen Behörden.

Damit zeigt sich immer deutlicher das Zusammenspiel von Republikaner- und rechten Medien-Eliten um Donald Trump – die die Gewalt auch dieser Tage beim Republikaner-Parteitag wieder rhetorisch vorbereiten und legitimieren –, rechten Teilen des Staatsapparates und bewaffneter Selbstjustiz auf der Straße. Das gemeinsame Ziel – auch wenn es selten offen erklärt wird: Weiße und rechte Vorherrschaft aufrecht zu erhalten und Reformforderungen abzuwehren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal