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Ein Boykott neuen Typus’

US-Sportstars treten aus Protest nicht an. Stark, findet Jirka Grahl

Kein Zweifel, für den Sport in den USA war es ein historischer Tag: Als Zeichen des Protests gegen rassistische Polizeigewalt weigerten sich am Mittwoch nacheinander die Basketballstars der NBA, ihre Kolleginnen aus der Frauen-Liga WNBA, die Spieler der Major League Baseball und die Fußballer der Major League Soccer, zu ihren Pflichtspielen anzutreten. Zwei Männerbasketballteams aus Los Angeles, die Lakers und die Clippers, forderten sogar ein Saisonende - angesichts der sieben Schüsse in den Rücken des Schwarzen Jacob Blake in Kenosha (Wisconsin).

Das Nein der Sportikonen ist ein Boykott neuen Typus’: So rigoros sind Profisportler bisher noch nirgendwo für politische Ziele eingetreten, schon gar nicht die Vorzeigeathleten. Im Gegenteil, wann immer im Sport Nichtantreten als Druckmittel genutzt wurde, haben das Politiker oder Sportfunktionäre beschlossen. Für Sportlerinnen und Sportler ist stets nur die Rolle der Leidtragenden vorgesehen und oft genug sind sie genau das: Opfer. Doch anno 2020 in den USA geht der Boykott von Sportlerinnen und Sportlern aus, die selbstbewusst Forderungen aufstellen: »Scheiß drauf! Wir verlangen Veränderung«, twitterte Basketball-Superstar LeBron James. Die Basketballer der Milwaukee Bucks aus Wisconsin forderten, der Bundesstaat möge »die verantwortlichen Beamten zur Rechenschaft ziehen«, »Fragen der Rechenschaftspflicht der Polizei, der Brutalität und der Strafrechtsreform« angehen.

Schließlich kann es in einem waffenstarrenden Land wie den USA sogar Sportstars passieren, sich wegen eines falsch geparkten Autos oder zu schnellen Fahrens plötzlich auf dem Asphalt liegend wiederzufinden - das Knie eines übereifrigen oder rassistischen Polizisten im Nacken. Der Boykott könnte womöglich viele Leben retten, im Zweifelsfall sogar das eigene.

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