Zusammenstöße in Portland
Ein Toter am Rande von Protesten gegen Rassismus
San Francisco. Am Rande einer Anti-Rassismus-Demonstration in der US-Stadt Portland ist ein Mensch erschossen worden. Die tödlichen Schüsse seien am späten Samstagabend gefallen, so die Polizei. Demnach hatte es kurz zuvor Zusammenstöße zwischen Black-Lives-Matter-Demonstranten und Anhängern von US-Präsident Donald Trump gegeben. Das Weiße Haus teilte unterdessen mit, Trump werde angesichts anhaltender Proteste gegen Polizeigewalt in die Stadt Kenosha im Bundesstaat Wisconsin reisen. Er wolle am Dienstag Polizeivertreter treffen und die Schäden besichtigen, die bei Protesten gegen Polizeigewalt entstanden seien, so das Weiße Haus.
Beamte hätten in Portland Schüsse gehört und seien daraufhin zum Tatort gefahren. Dort hätten sie ein Opfer mit einer Schusswunde vorgefunden. Eine Mordermittlung sei bereits im Gange. Nähere Angaben zu dem Toten machte die Polizei zunächst nicht.
Zuvor hatte die Polizei getwittert, dass es im Zuge eines Protestes im Zentrum von Portland »einige Fälle von Gewalt zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten« gegeben habe. Beamte hätten eingegriffen und einige Menschen festgenommen.
Die Proteste in Portland und weiteren Städten waren durch Schüsse eines weißen Polizisten auf den Schwarzen Jacob Blake vor einer Woche angefacht worden. An einem Protestmarsch gegen Polizeigewalt in Washington beteiligten sich am Freitag Zehntausende. Der 29-jährige Afroamerikaner Blake war bei dem Polizeieinsatz so schwer verletzt worden, dass er nach Angaben seiner Familie womöglich nie wieder laufen kann.
In Kenosha war es nach dem auf einem Handyvideo festgehaltenen Vorfall zu heftigen Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus gekommen, an deren Rand am Dienstag zwei Menschen erschossen wurden. Als Tatverdächtiger wurde ein 17-Jähriger festgenommen und wegen Mordes angeklagt. Er soll sich vor der Tat einer bewaffneten Gruppe angeschlossen haben, die nach eigenen Angaben Menschen und Gebäude in Kenosha vor den Demonstranten »beschützen« wollte.
.Kritiker werfen Trump vor, sich auf die Gewalt am Rande der Demonstrationen zu fokussieren, anstatt das Rassismusproblem im Land anzugehen. Bei einem Wahlkampfauftritt in New Hampshire am Freitag hatte Trump gesagt, der »Rassenhass« in den USA werde von Medien wie den Sendern CNN und MSNBC geschürt. Er warnte erneut vor einem »linken Mob«.AFP/nd
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