Aufs Detail kommt es an

Simon Poelchau über die Aufgeschlossenheit von Opel-Chef Michael Lohscheller gegenüber der Forderung nach einer Vier-Tage-Woche

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Von der Arbeitgeberseite wurde der Vorschlag von IG-Metall-Chef Jörg Hofmann, zur Jobsicherung eine Vier-Tage-Woche einzuführen, zunächst so scharf abgelehnt, als ob der Gewerkschafter den Sozialismus gefordert hätte. Umso überraschender ist, dass sich jetzt Opel-Chef Michael Lohscheller offen für die Idee der Vier-Tage-Woche gezeigt hat.

Offenbar ist dem Konzernchef noch das »Wunder von Wolfsburg« im Jahre 1994 in Erinnerung. Damals vereinbarte die IG Metall mit der Volkswagen-Führung eine Reduzierung der Arbeitszeit, 30 000 Kollegen konnten dadurch ihre Jobs behalten. Anscheinend schwebt dem Opel-Manager nun etwas Ähnliches vor, schließlich gerät der gerade erst aus der Dauerkrise gekommene Autobauer wegen Corona wieder in eine neue Krise.

Interessant bei der Diskussion ist, dass ausgerechnet VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh gegen die Vier-Tage-Woche ist. Denn dies bedeutet auch Lohnverzicht, solange es keinen vollen Lohnausgleich gibt.

Bei der Diskussion kommt es also auch aufs Detail an. Eines dieser Details ist, dass Opel gerade Kurzarbeit fährt. Und dies ist im Grunde auch eine Arbeitszeitverkürzung. Nur ist sie von der Allgemeinheit finanziert.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.