Ein wichtiges Tarifergebnis

Jörg Meyer über den Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit der Forderung nach 6,8 Prozent mehr Geld und, wichtiger noch, nach Entschädigung für lange Wegezeiten war die Gewerkschaft IG Bau in die Tarifverhandlungen für die rund 850 000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe gegangen. Doch die Arbeitgeberverbände weigerten sich in drei Verhandlungsrunden, auch nur ein Angebot vorzulegen, wenn die IG Bau diese Forderung nicht zurückzieht. Undenkbar für die Gewerkschaft.

Viele Kolleg*innen können sich arbeitsortsnahes Wohnen nicht mehr leisten und verbringen Stunden mit dem Pendeln. Es ging hier auch um eine Arbeitszeitdebatte und damit um den Kern gewerkschaftlichen Handelns. Wer zahlt die Zeit, die die Beschäftigten nicht mit Hammer oder Beitel auf der Baustelle, aber doch im Dienst des Arbeitgebers verbringen? Dass der Schlichterspruch eine tariflich abgesicherte Entschädigung beinhaltet, ist gut und wichtig; und teuer erkauft. 2,1 und 2,2 Prozent mehr Geld in West und Ost sehen gegenüber der Forderung ziemlich mau aus. Daran ändert nichts, dass Azubis und Beschäftigte eine abgabenfreie Coronaprämie bekommen. Denn: Einmalzahlungen sind Keinmalzahlungen. Entgelte werden tariflich festgelegt und erhöht. Nur das wirkt sich nachhaltig positiv aufs Portemonnaie und auf die Sozialbeiträge aus.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.