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Pop-up-Rave auf der Platte

»Kulturoase Lichtenberg« wird Open-Air-Arena auf Zeit

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

Raven, tanzen, ausgelassen feiern trotz Corona - im Bezirk Lichtenberg ist das seit August wieder möglich. Im Industriegebiet an der Bürknerstraße verwandelt sich eine große, urwüchsige Brache in eine Open-Air-Eventlocation. Das 9000 Quadratmeter große Grundstück hat der Berliner Projektentwickler CREO Group zur kulturellen Zwischennutzung zur Verfügung gestellt. Zunächst bis 31. Dezember 2020 können Clubbetreiber und Kulturveranstalter dort kostenfrei eigene Veranstaltungen organisieren.

Mit dem Projekt »Kulturoase« ergreift der Bezirk Lichtenberg in der Hauptstadt die Initiative, um der in ihrer Existenz bedrohten Club- und Kulturszene mit alternativen Angeboten zu helfen. Darauf verwies Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) am Donnerstagabend bei einem Vor-Ort-Termin. Begleitet wurde er unter anderem von CREO-Projektmanagerin Natalia Kurda, »Oase«-Organisator und -Betreiber Alexander Mechow sowie Künstlern und Tanzperformern Moritz Majce und Patricia Oldenhave.

»Es fehlt in Berlin an Freiflächen, die für entsprechende Events genutzt werden können. Im Pilotprojekt «Kulturoase Lichtenberg» wird dank des Eigentümers eine großartige Alternative geboten«, erklärte Michael Grunst bei einem Rundgang. »Zudem zeigt die enge Kooperation mit Politik und Verwaltung auf, dass auch kurzfristige Lösungen möglich sind, wenn alle an einem Strang ziehen. Legal statt Illegal«, sagte er dem »nd«. Erhebliche Beschwerden von Anwohnerschaft, die es Anfangs gegeben habe, habe man im direkten Austausch mit den Konfliktparteien und der Verwaltung klären können. »Ich hoffe, dass damit dem Experiment Kulturoase nichts mehr im Weg steht.«

Das Projekt »Kulturoase Lichtenberg« geht auf die Initiative »Draußenstadt« von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zurück, heißt es in einer Mitteilung des Bezirks. Lederer hatte angeregt, Flächen zu identifizieren, auf denen Kultur und Clubleben unter freiem Himmel möglich wären - verbunden mit der Bitte an die Bezirke, Kunst- und Kulturschaffende in der Krise zu fördern.

Der Bezirk Lichtenberg geht nun mit der Kulturoase berlinweit voraus. Die Idee für diese Open-Air Pop Up Fläche stammt von Alexander Mechow und Jens Schwan. »Es war aber nur in Teamarbeit zu verwirklichen«, betonte Grunst. »Keiner der Beteiligten hätte allein eine Chance gehabt.« Am Ende, da waren sich alle einig, führte Mechows Engagements dank der Unterstützung durch Bezirksbürgermeister Grunst (Linke), des Einsatzes von Bezirksstadtrat Martin Schaefer (CDU) sowie des Umwelt- und Naturschutzamtes Lichtenberg zum Erfolg. Gemeinsam habe man etwa Kulturschaffende bei der Überwindung bürokratischer Hürden in Genehmigungsfragen unterstützt.

Seit Ende August wird das Gelände nun für Veranstaltungen vom Club-Open-Air - mit Maske und Abstand - bis zur audiovisuellen Tanzperformance internationaler Künstler genutzt. Bei den Events handele es sich jeweils um einmalige Veranstaltungen, teilte der Bezirk mit. Daher müsse jeder Clubbetreiber, Kunst- und Kulturveranstalter die die Fläche für seine Events einzeln beantragen.

Die CREO Group hat die Idee einer kulturellen Zwischennutzung ihres Grundstücks, auf dem ab 2021 ein Gewerbe- und Bürohaus errichtet werden soll, gemeinsam mit dem Netzwerk Außergewöhnlich Berlin entwickelt. »Die CREO ist dabei, weil wir die Flächen gerade in diesen Zeiten nicht einfach brach liegen lassen wollen«, erklärte Natalia Kurda dem »nd«. »Wir haben in Lichtenberg in der Vergangenheit schon viele Projekte verwirklicht und wollen dem Bezirk nun auch etwas zurückgeben.«

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