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Multipolare Zweckehen
Felix Jaitner über Russlands geplante Militärkooperation mit Iran
Die Ankündigung kommt alles andere als überraschend, die Auswirkungen sind dagegen von großer Bedeutung: Russland will nach dem Auslaufen des UN-Waffenembargos gegen den Iran die militärische Kooperation beider Länder ausbauen. Dies erklärte der russische Vize-Außenminister Sergej Riabkow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax. Seit Jahren reden die Strategen der Geopolitik vom Ende der unipolaren Welt.
Der Aufstieg Chinas und Indiens oder die offen formulierten Weltmachtambitionen der EU sind deutliche Hinweise auf ein Ende der US-Vorherrschaft. Die angekündigte militärische Kooperation zwischen Russland und Iran ist ein weiterer Schritt hin zum Zerfall der Welt in verschiedene konkurrierende Machtblöcke.
Ein nächster ist das unter russischer Führung stattfindende »Militärmanöver Kaukasus 2020«, an dem auch Truppen aus China, Pakistan, Belarus, Armenien und Myanmar teilnehmen und das man explizit als Signal an die Nato verstanden haben möchte.
Dabei ist die russische Wende nach Osten eher eine Zweckehe als Ausdruck einer im Westen postulierten »globalen Allianz autoritärer Staaten«. Der bevorzugte Kooperationspartner wäre eigentlich die EU. Doch die hat russische Angebote lange konsequent ignoriert.
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