Munter Öl ins Feuer

Felix Jaitner über einseitige Schuldzuweisungen im Karabach-Konflikt

  • Felix Jaitner
  • Lesedauer: 1 Min.

Im eskalierenden Konflikt um Bergkarabach entdeckt Armenien plötzlich wieder die Bedeutung internationaler Organisationen. Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte beantragte die Regierung in Eriwan am Montag Sofortmaßnahmen gegen Aserbaidschan. Für Präsident Nikol Paschinjan eine willkommene Gelegenheit, die Schuldfrage einseitig beim Gegenüber in Baku zu verordnen. Dabei haben weder Armenien noch Aserbaidschan zur Lösung des Karabach-Konfliktes je ernsthaft auf internationale Organisationen wie die OSZE oder die Vereinten Nationen gesetzt, sondern auf Bündnisse mit Regionalmächten (Russland und die Türkei) sowie militärische Stärke.

Zur ganzen Wahrheit um den seit fast 30 Jahren schwelenden Konflikt gehört auch, dass die von Armenien unterstützte Republik Arzach in Bergkarabach von keinem einzigen Staat auf der Erde anerkannt wird. Selbst Paschinjan hat sich zu diesem Schritt noch nicht durchringen können. Dabei hatte der Hardliner noch im August bei einer Kundgebung getönt: »Karabach ist Armenien! Punkt!« Eine Aussage, die sogar im verbündeten Russland auf Kritik stieß. Beide Konfliktparteien gießen immer wieder munter Öl ins Feuer, dass es zu einer Eskalation kommt, war abzusehen.

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