- Kommentare
- Homeoffice
Kein Vorstoß, sondern lächerlich
Lisa Ecke zum geplanten Rechtsanspruch auf 24 Tage Homeoffice
Wer eine wirkliche Besserung für das alltägliche Leben erwartet hat, wird von dem Gesetzentwurf für ein Recht auf Homeoffice enttäuscht sein. Nach diesem soll es lediglich einen Anspruch auf 24 Tage Homeoffice im Jahr geben. Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sorge sein Gesetz für eine enorme Erleichterung des Familienlebens. Schließlich könne - vorausgesetzt beide Eltern haben einen Beruf, in dem mobiles Arbeiten möglich ist -, jede Woche abwechselnd ein Elternteil einen Tag von zu Hause arbeiten. Fraglich ist nur, was daran erleichternd sein soll. Ist Kinderbetreuung für Heil etwa nur eine simple Nebentätigkeit, die problemlos zeitgleich mit der Arbeit möglich ist? Oder geht es um das stressfreiere Abholen von der Kita? Die zwei bis vier Tage im Monat sind dafür jedenfalls kaum eine Erleichterung.
Allgemein sind 24 Tage Homeoffice im Jahr einfach lachhaft wenig. Heils Beteuerung, dies sei lediglich die Untergrenze, macht es nicht besser. Arbeitgeber, die dem Wunsch ihrer Beschäftigten auf Homeoffice bisher nicht nachgegangen sind, werden auch in Zukunft nur die minimal gesetzlich notwendigen Zugeständnisse machen. Mit diesem Gesetz wird die Arbeit von Zuhause für die Mehrheit nicht viel mehr als ein Wunsch bleiben.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.