Türkei ist Kriegspartei in Karabach
Peter Steiniger zu laschen Reaktionen auf Erdogans Expansionspolitik
Die Brandstifter sollen sich beim Löschen doch bitte mehr Mühe geben: Angesichts der neuen Kämpfe um Berg-Karabach fordert Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg das Mitglied Türkei höflich auf, seinen Einfluss auf Aserbaidschan zu nutzen. Genau das tut die Türkei bereits nach Kräften - als Komplizin und Beteiligte an der Aggression gegen die Armenier. Die Rückkehr zum heißen Krieg im lange eingefrorenen Konflikt zwischen beiden postsowjetischen Staaten ist Teil der expansiven Politik Erdogans im Südkaukasus, die sich auf seinen Pakt mit dem Öl-Autokraten in Baku stützt.
Schon einmal in der neueren Geschichte wurden die Armenier Opfer blutiger Verfolgung durch Fanatiker. Ihre Erben lassen nun Bomben auf Stepanakert niedergehen. Die Türkei mischt nicht mehr nur verdeckt und mit islamistischen Söldnern, sondern längst auch mit regulärem Militär an der Seite von Aserbaidschan mit. Dessen Staatschef will armenische Soldaten »wie Hunde jagen« lassen. Ohne schnelle Rückkehr zur Waffenruhe wird sich der Karabach-Konflikt zu einem Krieg auswachsen, der die ganze Region anzustecken droht. Jede Beschwichtigungspolitik ermutigt Erdogan nur weiter zu großosmanischen Abenteuern. Damit Diplomatie Sinn macht, braucht es zuerst einen Stopp der Waffenlieferungen an Ankara.
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