Abgedreht 2: Die Nachwendekinder und die Anderen

  • Mario Pschera
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein spezifischer Blick auf die große Erzählung vom Einheitsglück? Aber bitte schön! Die Geschichte von der DDR, der Wende und den Folgen für Menschen beiderseits der Elbe lässt sich auch anders erzählen. Was bewirkte der nationale Freudentaumel für die, mit denen sich die alte BRD schwer tat und auch die alte DDR nicht immer glimpflich umging, für die Nichtweißen, die Nichtchristlichen, die als Fremde ausgemacht wurden. Sie sollten nicht gemeint sein als Gesamtdeutsche. Wie eine Freundin mit ghanaischem Vater, geborene Brandenburgerin, die Handballerin, Pionier und FDJlerin war und unversehens als ein Alien behandelt wurde. Wie die Kinder der »Gastarbeiter«, die sich Respekt und den deutschen Pass erkämpft hatten, wieder zu Fremden wurden. Wie aus Nachkommen der Shoa-Überlebenden wieder »jüdische Mitbürger« gemacht wurden. Der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Band »Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive« stellt die richtigen Fragen und ist leider notwendiger denn je.

Das Literaturmagazin »Metamorphosen« lässt in seiner druckfrischen Ausgabe »Nachwendekinder« die dritte Generation über den Osten als Bild und Gegenbild sprechen; und weil ich schon lange nicht mehr so kluge, reflektierte, ganz und gar unlarmoyante Texte über das Auseinanderdriften von gelehrtem und gelebtem DDR-Geschichtsbild gelesen habe, werden wir in nd. Die Woche am 17.10. einige Stimmen selbst zu Wort kommen lassen. Gelernte DDR-Bürger, hört auf eure Kinder und Enkel!

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.