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Drei Finger gegen den Gottgleichen
Alexander Isele über die Studierendenproteste in Thailand
Was haben in die Luft geworfenes Mehl, eine aus einer Red-Bull-Dose kriechende Schlange und drei in die Höhe gestreckte Finger gemeinsam? In Thailand sind sie unmissverständliche Zeichen für die Korruption, die im Land herrscht, und von der die Jugend genug hat. Der Erbe des Brauseimperiums war nach einer tödlichen Schießerei mit Polizeibeamten im Jahr 2012 um eine Verhaftung herumgekommen, ein hoher Beamter in der jetzigen Regierung in den 1990er Jahren in Australien wegen des Handels mit Heroin belangt worden, ohne in der Politik des südostasiatischen Landes dafür jemals Konsequenzen tragen zu müssen.
Die neue Protestwelle bedient sich beißender Satire, um die Missstände im Land offenzulegen. Mit drei erhobenen Fingern, im Hollywoodfilm The Hunger Games ein gegen die Diktatur gerichtetes Symbol, grüßen sie König Maha Vajiralonkorn. Das thailändische Königshaus versteht sich blendend darauf, Geld zu kassieren. Längst nicht alle hier stören sich am royalen Kapitalismus. Doch der neue König ist äußerst unbeliebt. Er vertreibt sich die Zeit lieber in Deutschland als in Thailand und zeigt für seine Untertanen wenig Empathie. Die Wut in der Bevölkerung wächst, und jener nach gesellschaftlichen Veränderungen nicht nur an den Universitäten.
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