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Nicht ohne meine Maske
Meine Sicht: Rainer Rutz über die neuen Corona-Verordnungen des Senats
Man kann es nicht häufig genug wiederholen: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes reduziert den eigenen Ausstoß von virenhaltigen Aerosolen und senkt folglich das Ansteckungsrisiko für unsere Mitmenschen. Ist wissenschaftlich erwiesen und eigentlich auch nicht so schwer zu kapieren. Das Problem: Nicht wenige Menschen haben es offenbar nicht so mit dem Kapieren. Insofern ist gegen die vom Senat beschlossene Maskenpflicht auf Märkten, in Warteschlangen und in zehn Einkaufsstraßen auch nicht das Geringste einzuwenden.
Aber hey, zehn Straßen? »Exemplarische« Straßen, wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sie am Dienstag nannte? Das ist leider schon wieder eine dieser halbgaren Ideen, ein simulierter Aktionismus, der wie die Bestimmungen zu den Kontaktbeschränkungen eher Verwirrung stiften dürfte. Denn jenseits der zehn Straßen beschränkt man sich in Sachen Maske auf eine »dringenden Empfehlung«, was im Grunde ein seltsames Zwischending ist: schärfer als eine Bitte, aber freundlicher als eine Anordnung. Jede und jeder ist also ab kommenden Samstag dazu »angehalten«, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sofern der Mindestabstand nicht einzuhalten ist.
Womit wir wieder bei der Vernunft und dem Kapieren sind. Und der absehbaren nächsten Erweiterung der Maskenpflicht, auf 20, dann auch 30 Straßenzüge - und irgendwann ist es schwer, den Überblick zu behalten, was jetzt wo gilt. Warum nimmt der Senat nicht einfach die Abkürzung? Maskenpflicht in allen Bezirken, die den 7-Tage-Inzidenzwert von 50 überschreiten - und gut ist.
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