Werbung

Kulturkämpfer Macron

Christian Klemm hält Mohammed-Karikaturen für nicht vorzeigbar

Seit den Anschlägen vom 11. September werden Muslime von Politikern, Fernseh- und Zeitungskommentatoren sowie von religiösen Würdeträgern in den westlichen Staaten als »rückständig« und »gewalttätig« beschrieben. Das hat auf die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland und anderen europäischen Staaten wie Frankreich abgefärbt. Muslime stehen hier unter ständiger Beobachtung, Schweineköpfe werden vor Moscheen abgelegt, es gibt Angriffe auf Menschen muslimischen Glaubens. Wenn der französische Präsident Emmanuel Macron in dieser aufgeheizten Stimmung Mohammed-Karikaturen verteidigt, ist er vor allem eins: ein Frontkämpfer im Kulturkampf des angeblich so liberalen Westens gegen den »ignoranten« Islam.

Kein Wunder also, dass im muslimischen Bangladesch zehntausende Menschen auf die Straße gehen, um gegen Macron zu demonstrieren. Kein Wunder auch, dass der türkische Präsident Recep Erdogan einen Boykott französischer Waren fordert – er will aus Macrons Äußerungen in der Heimat politisches Kapital schlagen. Dass aufgrund des Zeigens der Karikaturen ein Lehrer in Frankreich auf bestialische Weise ermordet wurde, ist durch nichts zu rechtfertigen. Es zeigt aber, wie tief der Graben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen inzwischen ist. Zeit, dass er zugeschüttet wird.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.