Appelle als Politikersatz

Peter Steiniger zur Amazon-Schelte der französischen Regierung

  • Peter Steiniger
  • Lesedauer: 1 Min.

Krise, welche Krise? Der elektronische Versandhandel erlebt einen sagenhaften Aufschwung, beschert durch die von der Politik seinen klassischen Geschwistern verordneten Schließungen und Beschränkungen. Corona hat einen Prozess beschleunigt, der kleinen wie großen Geschäften schon zuvor die Luft abdrückte. Für den Marktführer in Deutschland, Frankreich und weltweit ist die Pandemie Vitamin C: Im dritten Quartal schoss Amazons Umsatz in die Höhe, der Gewinn des Konzerns verdreifachte sich auf mehr als sechs Milliarden US-Dollar.

Paris will nicht länger tatenlos zusehen, wie der Preisdrücker und Niedriglöhner als Krisengewinnler die Inhaber von Boutiquen und die Menschen hinter den Ladentischen alt aussehen lässt. Die Regierung steht in der Kritik, das mit befördert zu haben. Nun gibt sie den Ball zurück. Premier Castex ruft die im Lockdown schmorenden und viel zu oft den Onlineshop aus Übersee ansurfenden Bürger zu patriotischerem Kundenverhalten auf. Auch Kulturministerin Bachelot wünscht, dass die Franzosen aus dem E-Commerce-Rausch erwachen und den kleinen Läden eine Chance geben. Ihre Weihnachtseinkäufe sollen die Bürger erst mal verschieben. Vielleicht auf nächstes Jahr? Millionen Verlierer der Krise haben ohnehin andere Sorgen.

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