Falscher Gipfel

Simon Poelchau über das nächste Treffen von Autoindustrie und Politik

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wieder einmal steht für Dienstagabend ein Autogipfel an, wieder einmal soll es um weitere Förderungen für die Branche gehen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier lobt im Vorfeld schon mal die Umweltprämie, mit der der Kauf von Elektroautos und Hybrid-Fahrzeugen subventioniert wird. Geht es nach dem CDU-Politiker, soll die Prämie bis 2025 weitergeführt werden. Doch sollte man genau hinschauen, was da gefördert wird.

Vier von zehn geförderten Fahrzeugen sind keine reinen Elektroautos, sondern haben einen Hybridantrieb, können also auch mit Benzin oder Diesel fahren. Diese Pkw verbrauchen auf der Straße häufig mehr als vom Hersteller angegeben. So wies die Deutsche Umwelthilfe bei einem förderungsfähigen SUV nach, dass er real auf 221 Gramm CO2 pro Kilometer kommt und damit siebenmal klimaschädlicher ist als behauptet. Zudem ist Elektro nicht automatisch klimaneutral. 2019 wurde noch mehr als die Hälfte des Stroms mit fossilen Energieträgern erzeugt. So tragen also auch vermeintlich grüne Elektrofahrzeuge zur Verschärfung der Klimakrise bei.

Folglich lädt die Bundesregierung wieder einmal zum falschen Gipfel. Stattdessen sollte es darum gehen, wie man sozial gerecht zu einer klimaneutralen Mobilität kommt. Auf Autos zu setzen, ist auf jeden Fall falsch.

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