Die Wandelunmutigen

Ulrike Wagener über die geplante Frauenquote in Vorständen

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 1 Min.

Aus dem Wirtschaftsflügel der Union tönt ein Weltverständnis wie aus dem letzten Jahrhundert: Man dürfe Grundsatzpositionen nicht einem »wankelmütigen Zeitgeist« opfern. Haben Frauen - aka die »wankelmütigen Wesen« - 2020 also in Unternehmensvorständen nichts zu suchen? Ginge es nach dem Wirtschaftsflügel von CDU/CSU und der AfD, wohl nicht.

Zwar ist die von der Koalition geplante Frauenquote alles andere als ein Heilsbringer der Gleichstellung. Die Regelung wird rund 70 deutsche Unternehmen betreffen - und eine ähnlich kleine Anzahl Frauen. Klar ist, dass uns eine solche Quote der Abschaffung sozialer Hierarchien nicht näher bringt. Das wird auch dann besonders deutlich, wenn der Entwurf mit dem Argument der Wirtschaftsförderung beworben wird, wie etwa von SPD-Fraktionsvize Katja Mast. Feministische Forderungen sollten sich nicht auf den Erfolg weniger gut gebildeter, oft weißer Frauen beschränken - gestützt auf die Ausbeutung von Frauen aus dem globalen Süden.

Eine »Signalwirkung« für gleichstellungspolitische Impulse könnte der Vorstoß aber dennoch haben. Und wenn nur den, dass viele in der ach so aufgeklärten Bundespolitik Frauen in entscheidenden Positionen unbedingt verhindern wollen. Augen auf bei der Bundeskanzlerwahl.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal