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Lächerlich, aber wirkungsvoll
Moritz Wichmann über rechte Legenden zur US-Wahl
Viel Aufregung, viel Show und dann das? Ein Rudy Giuliani, der sich bei Pressekonferenzen unweit von Pornoshops vor der ganzen Nation zum Affen macht; eine rechte C-Klasse-Anwältin, die Verschwörungstheorien über internationale Kommunisten, Venezuela und Hugo Chavez zum Besten gibt; ein Präsident, dessen Tweets in Serie mit Warnhinweisen wegen Falschinformationen versehen werden.
Nach rund 30 abgewiesenen, teils stümperhaften Klagen wegen vermeintlichen »Wahlbetrugs« ist Donald Trumps Feldzug gegen das Wahlergebnis mit der Einleitung der Amtsübergabe an Joe Biden durch die Kongressverwaltung Montagnacht gescheitert.
Doch: Sich über den Auftritt des US-Präsidenten lustig zu machen, ist so einfach wie falsch. Der nächste faschistoide Republikaner wird intelligenter und das Wahlergebnis vielleicht knapper sein. In gewisser Weise war Trump erfolgreich. Er konnte weiter Spenden von der Basis sammeln und vor allem: Er hat den Boden bereitet für die Delegitimierung von Bidens Präsidentschaft.
Der rechte Mythos Wahlbetrug, der ja eigentlich der Anspruch auf uneingeschränkte »weiße Herrschaft« ist, wird noch mächtiger sein als die Legende, Obama sei kein Amerikaner. Gut drei Viertel der Republikaner glauben daran. Das werden Trump und andere Trumpisten ausnutzen.
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