Am digitalen Katzentisch

Ulrike Henning fordert mehr Exzellenz in den Gesundheitsämtern

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Hunderte Bürger mit positiven Sars-CoV-2-Testergebnissen wurden über Tage nicht informiert - oder konnten nicht gefunden werden. Das punktuelle Versagen ist ein Zeichen dafür, dass in den Gesundheitsämtern etwas nicht funktioniert. Ein weiteres Eingeständnis dessen: die Bitte an die Bürger, Kontakttagebücher zu führen und im Fall eines positiven Tests die anderen Personen zu informieren. Nun zeigen Medienrecherchen, dass es durchaus Varianten gab, die Digitalisierung der Gesundheitsämter in diesem kritischen Jahr voranzutreiben. Niemand nahm sich der Sache an. Ein Probelauf in Bremen wurde aus Datenschutzgründen abgelehnt und fertig.

Noch immer sitzen Mitarbeiter in den Ämtern, lesen Faxe und geben Daten händisch erst in eine Excel-Tabelle und dann in eine Software ein. Dabei ist die Bundesrepublik nicht einfach Opfer ihrer föderalen Verfasstheit. Auch das Gesundheitswesen selbst ist von Sektorengrenzen zerschnitten, von teils eifersüchtig agierenden Interessengruppen beherrscht, von denen nicht wenige modernen Kommunikationsmitteln zutiefst misstrauen. Gesundheitsämter wiederum gehören zu den Schwächsten in dem Bereich. Wenn manche Politiker nun stolz auf Spitzenergebnisse in der Impfstoffforschung verweisen, ist das nur ein schlechter Trost.

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