- Politik
- Rainer Dulger
Klassenkämpfer
Rainer Dulger, neuer Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, fordert geringere »Sozialkosten«.
Und natürlich dürfe es auf keinen Fall Steuererhöhungen für Unternehmen geben. Mit zusätzlichen Abgaben »würgen wir die Wirtschaft ab«, mahnte deren neuer Cheflobbyist. Mit anderen Worten: Die aus den massiven staatlichen Beihilfen resultierenden Lasten sollen doch bitte die einfachen Werktätigen tragen.
Dulger war schon seit 2012 als Präsident des Industriellenverbandes Gesamtmetall, der größten Mitgliedsorganisation der BDA, hauptberuflich für den Klassenkampf von oben zuständig und hat den kurzen Draht zu Kanzlerin und Parteispitzen. Der 56-Jährige führt seit 1998 mit seinem Bruder Andreas das im Familienbesitz befindliche Unternehmen ProMinent. Die GmbH mit 2700 Mitarbeitern und Vertretungen und Produktionsstätten in mehr als 100 Ländern stellt Präzisionsdosierpumpen für die Chemie-, Papier- und Getränkeindustrie her.
Als Gesamtmetall-Chef hat Dulger zuletzt Forderungen der IG Metall zur Einführung einer Vier-Tage-Woche mit Teillohnausgleich zurückgewiesen: Es könne schließlich nicht mehr Geld für weniger Arbeit geben. Gleichwohl war Gewerkschaftschef Jörg Hofmann einer der ersten Gratulanten nach Dulgers Wahl zum BDA-Chef. Er lobte ihn als »verlässlichen Verhandlungspartner«, der etwa die 2018 geschaffene Möglichkeit für Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie, mehr Urlaub statt mehr Geld zu wählen, mitgetragen habe.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.