Minister im Dilemma

Uwe Kalbe über die ausweglose Lage der Nato in Afghanistan

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Einmal mehr scheint es, als sei Donald Trump der böse Bube, als habe er der Nato eingebrockt, was diese jetzt in Afghanistan erleidet. Nicht zu wissen, wie sie herauskommen soll aus ihrem Dilemma nach dem angekündigten Truppenabzug der USA. Afghanistan seinem Schicksal zu überlassen, diskreditierte die ganze Mission vor aller Augen, und bleiben kann man ohne die USA-Truppen auch nicht. So standen die Außenminister auf ihrer Videokonferenz am Dienstag praktisch vor einer unlösbaren Aufgabe.

Doch bekanntlich hat nicht Trump die Nato nach Afghanistan geführt. Die Lage hat sich der Westen kollektiv eingebrockt. Anmaßung steht im Hintergrund des jetzigen Dilemmas. Und die eilfertigen Ankündigungen in Deutschland, auch ein Amtswechsel im Weißen Haus werde nichts an notwendig höheren Rüstungsausgaben ändern, zeigen, dass Afghanistan keinen Sinneswandel bewirkt hat. Dort übrigens könnte der Westen es bald nicht mehr nur mit den Taliban, sondern mit einem neu erstehenden Islamischen Staat zu tun bekommen. Der wiederum selbst nur ein Ergebnis westlicher Interventionspolitik und ihrer Folgen ist - nämlich des Krieges der USA und ihrer willigen Verbündeten in Irak. Dass Deutschland sich dem damals entzog, erscheint heute fast schon wie ein fernes Wunder.

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