- Kommentare
- Westsahara-Konflikt
Trump verkauft die Sahraui
Cyrus Salimi-Asl über die US-Initiative zur diplomatischen Anerkennung Israels durch Marokko auf Kosten der Westsahara
US-Präsident Donald Trump legt seinem Nachfolger ein Kuckucksei ins Präsidentennest. Mit der Ankündigung, dass Marokko diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen werde, stellt er seinen Nachfolger Joe Biden erneut vor vollendete Tatsachen: Mit fragwürdigen Tauschgeschäften hat Trump das vierte arabische Land dazu gebracht, Israel diplomatisch anzuerkennen. Während es für die einen Kanonen und Granaten gab (Vereinigte Arabische Emirate), durften andere sich darüber freuen, von den USA nicht mehr als Terrorstaat betrachtet zu werden (Sudan).
Den Marokkanern bot Trump ein besonderes Schmankerl: eine Vergrößerung des Staatsgebiets um mehr als die Hälfte. Wie das geht? Ganz einfach: durch Annexion der Westsahara. Dort kämpfen die Sahraui seit Jahrzehnten für ihre Unabhängigkeit und warten auf ein Referendum.
All das ficht Trump nicht an. Die USA wollen nun die Souveränität Marokkos über die Westsahara anerkennen – ein klarer Bruch des Völkerrechts. Den Schaden haben die Bewohner der Westsahara und die Palästinenser, die sich der Unterstützung ihrer arabischen Brüder nicht mehr sicher sein können.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.