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+++ EU-Arzneimittelagentur plant Impfstoff-Entscheidung für 21. Dezember +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Dienstag, 15. Dezember 2020: +++ Union fordert Einsamkeitsbeauftragten bei der Bundesregierung +++ Corona-Zahlen weiter auf hohem Niveau +++

  • Lesedauer: 5 Min.

+++ EU-Arzneimittelagentur plant Impfstoff-Entscheidung für 21. Dezember +++

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat bestätigt, dass sie möglichst noch vor Weihnachten grünes Licht für einen Corona-Impfstoff geben will. Für die Entscheidung über das Mittel von Biontech und Pfizer sei eine Sitzung am 21. Dezember geplant, teilte die Amsterdamer EU-Agentur am Dienstag mit. Zugleich bekräftigte sie, dass die Prüfung erst beendet werde, wenn alle nötigen Daten vorlägen. Nach einer möglichen positiven Entscheidung der EMA muss die EU-Kommission den Impfstoff noch formell zulassen.

Für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer wurde eine sogenannte bedingte Zulassung beantragt, die auf weniger vollständigen Daten als normalerweise erforderlich beruht. Dabei gilt laut EMA, dass die Daten zeigen müssten, dass der Nutzen eines Impfstoffs die Risiken überwiegt.

+++ Linke demonstriert gegen Privatisierung vor Klinikum Niederlausitz +++

Gegen die mögliche Teil-Privatisierung des kreisangehörigen Klinikums Niederlausitz wollen die Linken in Oberspreewald-Lausitz am Dienstag (11.00 Uhr) demonstrieren. Die Teilnehmer, darunter auch die Gewerkschaft Verdi, positionieren sich damit für eine kommunale Zukunft des Klinikums, wie die Linke mitteilte.

In einer für Donnerstag angesetzten Sondersitzung im Kreistag soll entschieden werden, ob Gesellschaftsanteile des Klinikums an die privaten Sana Kliniken oder das kommunale Carl-Thiem-Klinikum verkauft werden. »Die aktuelle Pandemie macht jeden Tag aufs Neue deutlich, dass das Gesundheitswesen in öffentliche Hand gehört«, sagte Landeschefin der Linken, Anja Mayer. Es dürfe ausschließlich dem Wohl der Patienten und nicht den Profitinteressen privater Investoren verpflichtet sein darf.

+++ Krankenhausgesellschaft will Notfallzulassung für Corona-Impfstoff +++

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert eine Notfallzulassung für den Impfstoff gegen das Coronavirus. »Ich frage mich, ob wir wirklich bis zum 29. Dezember brauchen, um in Europa eine Zulassung des Impfstoffs zu erreichen. Europa sollte auch versuchen, schon vorher eine Notfallzulassung zu schaffen«, sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Dienstag). »Dann könnten wir noch vor Weihnachten mit mobilen Teams in die Pflegeheime gehen und die Bewohner dort impfen«, fügte er hinzu.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich gegen eine Notfallzulassung aus. Bei dieser würde sicher darüber diskutiert, ob genug geprüft worden sei, sagte er am Montagabend im »Polittalk aus der Hauptstadt« von rbb Inforadio, »Süddeutscher Zeitung« und Bertelsmann Stiftung. Es werde eine bedingte europäische Zulassung geben, sagte er: »Damit sind wir mit allen 27 Mitgliedstaaten angetreten, nicht zuletzt um Vertrauen zu erhalten.«


+++ Union fordert Einsamkeitsbeauftragten bei der Bundesregierung +++

Fachpolitiker der Unionsfraktion fordern in der Corona-Pandemie eine nationale Strategie gegen Einsamkeit. »Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben deutlich verschärft, was vorher schon da war: Einsamkeit«, sagte der familienpolitische Sprecher der Fraktion, Marcus Weinberg (CDU), dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Thema sei in Teilen der Bevölkerung noch immer ein »Tabuthema«. Ein Papier der zuständigen Fraktionsarbeitsgruppe, das dem epd vorliegt, fordert unter anderem mehr Forschung, einen nationalen Aktionsplan und einen Einsamkeitsbeauftragten bei der Bundesregierung als Ansprechpartner.

Die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit würden in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen, heißt es in dem Papier. Einsamkeit mache krank, heißt es darin weiter. Folgen seien unter anderem Stress, Angsterkrankungen, Depression, aber auch eine höhere Anfälligkeit für Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Am häufigsten von Einsamkeit betroffen seien Hochaltrige, heißt es im Papier mit Verweis auf Umfragen. Aber auch 18- bis 39-Jährige fühlten sich häufig einsam.

Ein nationaler Aktionsplan soll nach dem Vorschlag der Fachpolitiker staatliche Akteure, soziale Träger und Unternehmen zu mehr Engagement gegen Einsamkeit bringen. Zudem schlägt das Papier eine bundesweite Kampagne vor. »Das Tabu, über Einsamkeit zu sprechen, muss gebrochen werden«, heißt es darin.

»Wir müssen die Faktoren, Gründe und Wirkungen der Einsamkeit noch vertiefter erforschen und uns genau anschauen, welche Maßnahmen erfolgreich zur Prävention dienen und welche Einsamkeit gezielt bekämpfen«, sagte Weinberg. Die Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend der Unionsfraktion will das Papier am Dienstag beschließen.

+++ 14.432 neue registrierte Fälle und 500 Tote: Corona-Zahlen weiter auf hohem Niveau +++

Die Zahl der Todesfälle und der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt auf hohem Niveau. Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 14.432 neue Fälle und 500 Todesfälle binnen eines Tages übermittelt, wie das RKI am Dienstagmorgen bekanntgab. Am Dienstag der Vorwoche waren 14.054 Neuinfektionen und 423 Todesfälle gemeldet worden. Die Höchststände von 29.875 gemeldeten Fällen und 598 Toten waren am Freitag erreicht worden. Die 500 Todesfälle vom Dienstag bedeuten den dritthöchsten Wert seit Beginn der Pandemie.

In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 22.475.

Die zur Lagebeurteilung entscheidende 7-Tage-Inzidenz - die gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - ging leicht zurück. Sie lag am Montag bei einem Höchststand von 176,4. Am Dienstag ging dieser Wert zurück auf 173,7.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1.351.510 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 15.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 1.003.300 Menschen inzwischen genesen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 1,06 (Vortag: 1,12). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Erst wenn er für längere Zeit unter 1 liegt, flaut dieses ab.

Agenturen/nd

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