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Fragebogen zu einer Poetologie

  • Gerd Adloff
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Peter Heyl

Kann ein Gedicht, was man nacherzählen kann, wirklich Poesie sein?

Untersteht der Binnenreim der Zuständigkeit des Innenministeriums?

Sollten Liebesgedichte liebe Gedichte sein?

Kleiden Sonettenkränze auch Männer?

Wie misst man das Versmaß? Mit dem Zollstock? Oder heutzutage elektronisch?

Stabreim oder Knittelvers, womit ist man schlagkräftiger?

Muss ein Blankvers regelmäßig poliert werden?

Wie viele Epigramme gehen auf ein Kilo?

Endreim, klingt das nicht zu sehr nach Endsieg?

Sollten sich Worte bestimmte Reime verbitten dürfen? Und was wird dann aus dem Reim? Ins Heim?

Ist es immer schlecht, wenn man sich keinen Reim auf etwas machen kann?

Acht Stunden Stanzen dichten, oder acht Stunden dicht an einer Stanze arbeiten, was ist anstrengender?

Garantiert ein Kehrreim saubere Verse?

Kann der Versfuß einen Versensporn bekommen?

Könnte man einen Dichterkreis nicht auch als Dichtungsring bezeichnen?

Können Sie ohne Gedichte leben? Können Sie ohne Leben dichten?

Wer ist klüger, der Dichter oder das Gedicht? Oder doch der Kritiker?

Wäre es gut mit der Poesie auf du und du zu stehen, oder sollte man nicht lieber höflich beim Sie bleiben?

Fragen über Fragen, da fragt man sich unwillkürlich, spielt das Fragezeichen eigentlich eine angemessene Rolle in der zeit- genössischen Poesie?

Übrigens, nehmen Sie Ihren Schüttelreim auch gerührt?

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