Wegen drohender Abschiebung: Bäcker tritt für Azubi in Hungerstreik

»Ich werde nicht aufhören, bis ich etwas erreicht habe«, sagte Stéphane Ravacley, der im ostfranzösischen Besançon eine Bäckerei betreibt

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein französischer Bäcker ist wegen der geplanten Abschiebung seines Auszubildenden in den Hungerstreit getreten. »Ich werde nicht aufhören, bis ich etwas erreicht habe«, sagte Stéphane Ravacley, der im ostfranzösischen Besançon eine Bäckerei betreibt, der Nachrichtenagentur AFP. Der 50-Jährige will mit der Protestaktion die Abschiebung seines aus Guinea stammenden Lehrlings verhindern.

Der 18-jährige Laye Fodé Traoré, der seit September 2019 eine Ausbildung bei ihm absolviert, sei ein »guter Junge«, sagte Ravacley. Traoré war als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Frankreich gekommen. Da er inzwischen volljährig ist, muss er nach Behördenangaben in seine westafrikanische Heimat zurückkehren.

Bäcker Ravacley nahm nach eigenen Angaben seit Sonntag um Mitternacht keine Nahrung mehr zu sich. »Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich in schlechter Verfassung bin«, sagte der Bäckermeister, der nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren drei Lungenembolien erlitt. »Aber das ist mir egal.«

Traoré legte Berufung beim Verwaltungsgericht ein, um gegen seinen Abschiebebescheid vorzugehen und einen Aufenthaltstitel zu erlangen. Auch die Bürgermeisterin von Besançon, Anne Vignot, setzte sich für ihn ein. In einem Brief an Innenminister Gérald Darmanin erklärte sie, eine Abschiebung »dieses künftigen Bäckers ist nicht nachvollziehbar«. Bäckermeister Ravacley startete außerdem auf der Website change.org eine Petition für seinen Auszubildenden, die bereits von 100.000 Unterstützern unterschrieben wurde. AFP/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal