Jessica Rosenthal zu neuer Juso-Chefin gewählt

28-Jährige tritt Nachfolge von Kühnert an - und fordert, Arbeitgeber in der Corona-Krise stärker in die Pflicht zu nehmen.

  • Lesedauer: 2 Min.

Für Anhänger der #NoGroko-Kampagne ist Jessica Rosenthal ein bekanntes Gesicht. Die frühere Chefin der nordrhein-westfälischen Jusos kämpfte 2018 ebenso wie Kevin Kühnert gegen die Neuauflage von Schwarz-Rot in einem SPD-Mitgliederentscheid. Beim Bundeskongress der Jungsozialisten wurde Rosenthal jetzt zu Kühnerts Nachfolgerin gewählt - mit 77,8 Prozent der Delegierten-Stimmen.

Rosenthal, die die einzige Kandidatin für den Juso-Vorsitz war, war bereits von 2017 bis 2018 stellvertretende Bundesvorsitzende. Den linken Kurs der oft aufmüpfigen, doch immer wieder auch visionären SPD-Jugendorganisation will sie nun beibehalten. »Uns geht es darum, wirklich Veränderung zu erwirken und einzufordern, egal ob von der SPD oder auch im politischen Diskurs. Die Jusos werden auf keinen Fall langweilig und brav«, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Akzente setzen will Rosenthal etwa mit der Forderung nach einer staatlichen Ausbildungs- und Jobgarantie und Kritik am »verwässerten« Programm der Grünen. Auch vor Sätzen wie »Ich will den Kapitalismus überwinden« hat sie keine Angst.

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Als eine erste Forderungen als neue Juso-Chefin hat Jessica Rosenthal Bund und Länder aufgefordert, Arbeitgeber in der Corona-Krise stärker in die Pflicht zu nehmen. »Es ist doch ein Armutszeugnis, dass man sich nicht dazu durchringen konnte, mehr zu formulieren als eine freundliche Bitte, doch Homeoffice möglich zu machen«, sagte sie auf dem Juso-Bundeskongress. Arbeitnehmer müssten besser geschützt werden. »Homeoffice ist am Ende eben keine freundliche Bitte«, betonte Rosenthal. Wenn die Beschäftigten in einigen Betrieben nicht von zuhause arbeiten könnten, »dann muss es doch auch mal möglich sein, drei Wochen Freistellung hinzubekommen«.

Die 28-jährige Lehrerin forderte zudem FFP-2-Masken und morgendliche Schnelltests für Schüler. Wenn man Schulen wieder öffnen wolle, müsse man die Lerngruppen verkleinern. Die Corona-Krise zeige beispielhaft, dass junge Menschen mit ihren Perspektiven in der Politik völlig unterrepräsentiert seien. »Als Jusos werden wir aber genau diese Perspektiven laut und vernehmbar einbringen«, kündigte Rosenthal an. »Denn jetzt entscheidet sich die Zukunft einer ganzen Generation.«

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